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Name: Beer, Johann Christoph
Geburt: 1638 Nürnberg
Tod: 1712 Nürnberg
Stand des Vaters: Pfarrer
Studium: 1651 und 1657 Immatrikulation in Altdorf
Status: Student
Biographica: 1651 wurde in Altdorf der Sohn des Nürnberger Diakons Dominicus Beer deponiert; sein Studium trat hat er nach üblicher Sitte allerdings erst 1657 an, nachdem er die Nürnberger Schulen und das dortige Auditorium publicum besucht hatte. Der junge Beer widmete sich wie sein Vater und ein Bruder der Theologie und wechselte im Frühjahr 1659 an die Universität Jena. Durch einen Unfall stellten sich dort die Weichen für sein weiteres Leben: ein Bruch des Kinnbackens wurde in Jena nur unzureichend wiederhergestellt, und erst nach der Rückkehr nach Nürnberg gelang es, durch die Entfernung von Knochen ein Verheilen der Wunde zu ermöglichen. Durch diesen Prozess offensichtlich stark entstellt und zudem in dogmatischen Zwist mit der Nürnberger Amtskirche geraten, musste Beer auf eine Laufbahn im Kirchendienst verzichten. Er hielt sich fortan durch selbständige Schriftstellerei und gelehrte Auftragsarbeiten über Wasser. So hat er etwa einen guten Teil der Kurzbiographien verfasst, die in Paul Frehers „Theatrum virorum eruditione clarorum” (Nürnberg 1688) enthalten waren. Außerdem war er als Korrektor für die Nürnberger Druckereien Endter und Felsecker tätig, verfasste selbst zahlreiche geistliche, historische und politisch-geographische Schriften und übersetzte aus dem Holländischen, Französischen, Italienischen und Lateinischen ins Deutsche.
Literaturhistorisch bedeutsam ist Beer u.a. als Bearbeiter der Schriften Johann Jacob Christoffel von Grimmelshausens, die in Nürnberg bei Wolf Eberhard Felsecker erschienen. Manfred Koschlik hat eindrucksvoll gezeigt, dass sich die ‚Procuratoren’-Tätigkeit des Nürnbergers nicht nur auf eine Korrektur Grimmelshausenscher Prätexte beschränkte, sondern bei den Nürnberger Gesamtausgaben und v.a. bei den seit 1670 erscheinenden „Wundergeschichten Calendern” auch eine Kommentierung und selbstständige Ausarbeitung, ja Nachempfindung mit ganz eigenständigen inhaltlichen und stilistischen Schwerpunkten beinhaltete.
(Werner Wilhelm Schnabel)
Literatur: Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, S. 44.
Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg-Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. I, 1755, S. 78-80; ebd. V, 1802, S. 73.
Manfred Koschlig: Das Ingenium Grimmenshausens und das ‚Kollektiv’. Studien zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte des Werkes. München 1977, S. 297-505.
Killy Literatur Lexikon 1, 1988, S. 392 f. (Guillaume van Gemert).
Klaus Matthäus: Grimmelshausen – ein Autor von Jahreskalendern. In: Johann Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Simplicianische Jahreskalender. Europäischer Wundergeschichten Calender 1670 bis 1672 (Nürnberg), Schreib-Kalender 1675 (Molsheim). Faksimiledruck der vier Kalenderjahrgänge. Hg. von K. M. / Klaus-Dieter Herbst. Erlangen, Jena 2009, S. 217-277, hier S. 259-264.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital – Reihe A: Digitalisierte Quellen, 2), F2610.
GND: https://d-nb.info/gnd/118508261
Perma-Link: https://aaa.gf-franken.de/de/recherche.html?permaLink=00794