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Name: Dohna, Abraham von
Geburt: 1579 Schlobitten
Tod: 1631
Studium: 1597 Immatrikulation in Altdorf
Status: Student
Biographica: Abraham Burggraf zu Dohna, in Mohrungen geboren, war ab 1597 für zwei Jahre in Altdorf und Rostock immatrikuliert. Er wurde in Altdorf der 26. Rektor honoris causa, legte aber schon im März 1599 sein Amt nieder, da er auf Bildungsreisen nach Frankreich (Paris) und Italien (Florenz) ging. Von dieser Tour zurückgekehrt, setzte er seine Studien 1601/1602 in Heidelberg fort, wo er bei Abraham Scultetus Sprachen, Geschichte und Mathematik, vor allem aber Theologie studierte. In Heidelberg, damals eine Hochburg der politisch aktiven Calvinisten, trat er 1601 vom lutherischen zum reformierten Glauben über.
Nach einem kurzen Aufenthalt in seiner Heimat Schlobitten begann Dohna 1605 seine militärische Karriere und nahm bis 1606 an den Feldzügen Moritz von Oraniens in den Niederlanden teil. Er beschränkte sich dabei aber nicht nur auf die Kriegspraxis, sondern beschäftigte sich auch ausführlich mit theoretischer Kriegsführung und dem Festungsbau; so legte er beispielsweise 1606 einen Entwurf zur Befestigung Emdens vor. Aufgrund solcher und ähnlicher Studien wurde er später, während des Schwedisch-Polnischen Krieges, wiederholt vom brandenburgischen Kurfürsten in Befestigungsfragen (Memel, Elbing und Königsberg) zu Rate gezogen.
1609 folgte er einem wiederholten Angebot Christians von Anhalt und wurde Generalquartiermeister der Unionsarmee, wo er sich insbesondere während der Belagerung und Einnahme Jülichs im Jülicher Erbstreit 1610 auszeichnete.
Nach Preußen zurückgekehrt begleitete er anstelle seines Onkels Fabian die kurbrandenburgische Gesandtschaft nach Warschau, um auf dem Reichstag 1611 für Johann Sigismund die Kuratel und Belehnung mit Preußen in Empfang zu nehmen. Noch im selben Jahr kehrte er abermals nach Preußen zurück, setzte dort seinen Dienst als Diplomat und Kriegsoberster fort und wurde 1613 zum brandenburgischen Geheimen Rat berufen. Allerdings war seine Stellung in Preußen nicht unumstritten, denn ebenfalls 1613 trat auf seine Bestrebungen hin Johann Sigismund zum reformierten Glauben über. Dies erboste zahlreiche lutherisch-orthodoxe Angehörige der märkischen Stände, und insbesondere die Kurfürstin selbst wurde zu Dohnas Feindin. Um dem auszuweichen, übernahm er 1618 beim Ausbruch des böhmischen Thronfolgestreits auf allgemeine Bitten hin die Organisation des Grenzschutzes gegen Polen unter Mgf. Hans Georg von Jägerndorf.
Nach dem Scheitern des Winterkönigs zog sich Dohna 1621 nach Schlobitten zurück und widmete sich der Verwaltung seiner Güter und wissenschaftlichen Studien. Er verarbeitete die Niederlage in seiner unvollendet gebliebenen religiösen Schrift „Die Plagen Aegypti Bey Der wunderlichen Außführung des Volcks Gottes” (Frankfurt/Oder 1647 und 1657). Dort vergleicht er das eigene Schicksal mit dem des auserwählten Volkes in Ägypten: Wie die Israeliten hätten die Protestanten ihre Oberen nicht mehr ertragen und sich von ihnen, durch die Gnade Gottes unterstützt, losgesagt, um nunmehr auf die Erlösung aus jenem Schicksal zu warten. Das Werk selbst ist sprachlich geschickt gestaltet und enthält zahlreiche gelehrte und besonders zeitkritische Impulse. Sein einziges weiteres großes Werk, die „Historischen Reime von dem ungereimten Reichstag” 1613, blieb indes ungedruckt, obwohl sie der erste deutsche Versuch einer umfangreichen Alexandrinerdichtung ist. Da Dohna dort allerdings zum Frieden mahnt, ist es möglich, dass er den Zeitgeschmack nicht eben traf, zumal die Anlage des Werkes dezidiert satirisch war.
Neben einem Ballettentwurf mit dem Titel „Cyrus und Thomyris” hat er auch architektonische Pläne zur Befestigung Königsbergs und zum Umbau seines Schlosses in Schlobitten hinterlassen, die die niederländische Renaissance in Preußen einführten. Zusammen mit seinen Brüdern verfasste er das „Ewige Testament” der Dohnas (1621) und die „Willkür der Dohnaschen Güter” (1626), die seine sozialen und vor allem religiösen Ansichten widerspiegeln.
Dohna starb 1631 auf seinen Gütern im Alter von 52 Jahren.
(Jasmin Allousch)
Literatur: Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, S. 145.
Anton Chroust: Abraham von Dohna. Sein Leben und sein Gedicht auf den Reichstag von 1613. München 1896.
NDB 4, 1959, S. 46 f. (Walter Nissen).
Walther Killy (Hg.): Literatur Lexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. 15 Bde. Gütersloh, München 1988-1993, hier Bd. 3, 1989, S. 97 f. (Bernd Prätorius).
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital – Reihe A: Digitalisierte Quellen, 2), F1080.
Stammbuch: Katalogisat
Porträt: Heliogravüre von J. B. Obernetter nach einem zeitgenössischen Porträtgemälde
GND: https://d-nb.info/gnd/128975415
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