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Name: Faber, Samuel
Geburt: 1657 Altdorf
Tod: 1716 Nürnberg
Stand des Vaters: Rektor
Studium: 1671 und 1675 Immatrikulation in Altdorf
Status: Student
Biographica: Der Sohn des früheren Nürnberger Rektors Johann Ludwig Faber (1635-1678), der als ‚Ferrando I.’ Mitglied des Pegnesischen Blumenordens und ein Verfasser origineller Schäferlyrica gewesen war, wurde 1671 in Altdorf immatrikuliert. Anschließend wirkte er eine Zeit lang als Hauslehrer in Nürnberg und als Sekretär bei dem gelehrten Sulzbacher Hofrat und Dichter Christian Knorr von Rosenroth (1636-1689). 1688 wurde er als ‚Ferrando II.’ selbst Mitglied der Nürnberger Dichtersozietät. Eine feste Anstellung in Nürnberg konnte er allerdings erst 1690 als Lehrer am Egidiengymnasium erhalten; 1704 übernahm er dort das Rektorat. Offensichtlich war er dem Pietismus verbunden, der in dieser Zeit auch in Nürnberg zahlreiche Anhänger gewann.
Faber war der wohl produktivste Dichter des Blumenordens im ausgehenden 17. Jahrhundert. Den Hauptteil seines mehrere tausend Texte umfassenden Oeuvres bilden Gelegenheitsgedichte für alle möglichen Anlässe des menschlichen Lebens, die er nicht nur für Angehörige des Nürnberger Patriziats, für Nürnberger und Altdorfer Gelehrte, sondern auch für das Kaiserhaus und ausländische Potentaten verfasste. Einige seiner Lieder wurden von Johann Pachelbel (1658-1706) vertont. Darüber hinaus erarbeitete er umfangreiche biographische Arbeiten über diverse Fürsten und historische Darstellungen für den Schulgebrauch.
Zu letzteren gehörte auch die „Historia ante-diluviana”, deren Titelblatt hier abgebildet ist. Die „Kurze Beschreibung der vornehmsten Welt=Geschichte vor der Sündfluth” diente dazu, den Schülern nicht nur Stilübungen für den Rhetorikunterricht an die Hand zu geben, sondern sie anhand historischer Beispiele auch in der Sittenlehre zu unterweisen. Deshalb wurden die einzelnen Geschichtsepisoden stets mit moralischen (Monita), gelehrten (Erudita) und anekdotisch-erheiternden Zusatzinformationen (Jucunda) ergänzt. Die (biblische) Geschichte wurde so auf vielfältige Weise als ‚Lehrmeisterin des Lebens’ (historia magistra vitae) fruchtbar gemacht.
(Werner Wilhelm Schnabel)
Literatur: Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, S. 180.
Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg-Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. I, 1755, S. 369-372; ebd. V, 1802, S. 305.
Renate Jürgensen: Melos conspirant singuli in unum. Repertorium bio-bibliographicum zur Geschichte des Pegnesischen Blumenordens in Nürnberg (1644-1744). Wiesbaden 2006 (Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen, 50), S. 566-578.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital – Reihe A: Digitalisierte Quellen, 2), F2950.
GND: https://d-nb.info/gnd/128938811
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