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1 Einträge gefunden (Datenstand: 2025-04-30 16:25:03)
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Name: Franck, Michael Erich
Geburt: 1691 Schalkau/Kreis Sonneberg
Tod: 1721
Studium: 1714 Immatrikulation in Altdorf
Status: Student
Biographica: „[Der Student] muß sich auch [...] in sein Hertz und Sinn schreiben, daß er, so offt eine Lust bey ihm entstehet, in eine Compagnie oder aufs Land zu gehen, erwege, daß er nicht des Fressens und Sauffens, oder Hurens und Bubens wegen, sondern Studierens halber von seinen Eltern dahin gesendet worden. […] Denn, was hat denn wohl derjenige Studiosus darvon, der seinen meisten Zeitvertreib im Courtoisiren suchet
Die Antwort wird ohnfehlbar fallen: Nichts. […] Denn wer nur im letzten Monat etwas lernt, weil er vor die Eltern zitiert wird, ist in Staatsdiensten wegen seiner Ignoranz nicht zu gebrauchen.”
Ob Michael Erich Franck, genannt Melisso, sich in seiner eigenen Studienzeit an diese hehren Ratschläge aus seinem Werk „Salinde” gehalten hat, ist fraglich – denn während jenes dreijährigen Studiums der Rechte schrieb er immerhin fünf galante Romane: „Des glückseeligen Ritters Adelphico Lebens- und Glücks-Fälle” (Erlangen 1715), „Die Rachgierige Fleurie” (Leipzig 1715), „Die in dem Grabe erlangte Vermählung der beeden Verliebten Rapymo und Sithbe” (Leipzig 1717), „Die Galante und Liebens-würdige Salinde” (Leipzig 1718) und „Der Unglücklich-Gückselige Epirotische Graf Rifano” (Nürnberg 1720). Sie alle folgen dem Schema des galanten Barockromans: Das heliodorische Handlungsschema wird aufgegeben zu Gunsten einer Aneinanderreihung lose miteinander verbundener Geschichten, und der Stoff dieser Liebesgeschichten ist geprägt von autobiographischen Bildern aus der Standeswelt Francks, dem Studentenmilieu. Auch bei den handelnden Figuren handelt es sich – wie im „Adelphico” – häufig um verschlüsselte Personen aus dem Altdorfer und fränkischen Raum, deren Klarnamen er in einer Konkordanz aber öffentlich machte. Da sie trotz der amourösen Verstrickungen moralisch vorbildlich waren, wird sich daran aber niemand erregt haben.
Der aus Schalkau/Kreis Sonneberg stammende junge Romancier kam aber wohl nicht mehr dazu, seine einschlägigen Erfahrungen wesentlich zu erweitern. 1713 in Jena, 1714 in Altdorf immatrikuliert und dort noch im Oktober 1715 ansässig, schloß er sein Studium 1716 in Jena mit einer Promotion ab und wurde 1717 hochfürstlich sachsen-weimarischer Amtsadvokat in Oldisleben an der Unstrut. Nur vier Jahre später, 1721, ist er im Alter von 29 Jahren gestorben.
(Jasmin Allousch / Werner Wilhelm Schnabel)
Literatur: Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, S. 205.
Michael Erich Franck: Die Galante und Liebens-würdige Salinde. Leipzig 1718, Vorwort.
Walther Killy (Hg.): Literatur Lexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. 15 Bde. Gütersloh, München 1988-1993, hier Bd. 3, 1989, S. 465 f. (Ernst Weber).
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital – Reihe A: Digitalisierte Quellen, 2), F5030.
GND: https://d-nb.info/gnd/120065908
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