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Name: Helwig, Johann
Geburt: 1609 Nürnberg
Tod: 1674 Regensburg
Stand des Vaters: Kaufmann
Studium: 1627 Immatrikulation in Altdorf
Status: Student
Biographica: Der Sohn eines Nürnberger Kaufmanns studierte ab 1627 in Altdorf, später in Straßburg, ehe er zwischen 1630 und 1634 in Frankreich und Italien seine medizinischen Kenntnisse erweiterte. Nach der Promotion in Padua und der Rückkehr ließ er sich in Nürnberg als Arzt nieder. Durch Heirat wurde er Schwager Georg Philipp Harsdörffers, der ihn als „Montano” 1645 in den Pegnesischen Blumenorden aufnahm.
Schon seit den Studienjahren hatte Helwig enge Verbindungen zur katholischen Kulturwelt unterhalten. Er war zeitweilig mit dem bedeutenden Jesuiten Athanasius Kircher gereist und verließ Nürnberg 1649, um Leibarzt des Kardinalbischofs Franz Wilhelm Gf. von Wartenberg (1593-1661) in Regensburg zu werden, der während der Westfälischen Friedensverhandlungen als besonders unnachgiebiger Vertreter der altkirchlichen Partei aufgetreten war.
In seiner Nürnberger Zeit beteiligte sich Helwig an verschiedenen Gemeinschaftsunternehmungen der Dichtersozietät, verfasste eine Unzahl an Kasualgedichten und übersetzte aus dem Lateinischen und Italienischen ins Deutsche. Insbesondere aber schuf er mit seiner „Nymphe Noris” (1650) ein prominentes Beispiel der Nürnberger Schäferdichtung. Die von Harsdörffer und Klaj vertretene Mischform von Prosa und Vers wurde dabei konsequent zur panegyrischen Verherrlichung der Reichsstadt genutzt. In Regensburg erarbeitete Helwig u.a. eine Übersetzung der „Consolatio philosophiae” des Boethius. Außerdem stellte er medizinische Beobachtungen zusammen, die erst 1680 von dem Augsburger Physicus Lucas Schröck in den Druck gegeben wurden.
(Werner Wilhelm Schnabel)
Literatur: Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, S. 280.
Walther Killy (Hg.): Literatur Lexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. 15 Bde. Gütersloh, München 1988-1993, hier Bd. 5, 1992, S. 208 f.
Max Reinhart: Johann Hellwig. Columbia SC 1993.
Renate Jürgensen: Melos conspirant singuli in unum. Repertorium bio-bibliographicum zur Geschichte des Pegnesischen Blumenordens in Nürnberg (1644-1744). Wiesbaden 2006 (Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen, 50), S. 145-156.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital – Reihe A: Digitalisierte Quellen, 2), F2380.
Porträt: Johann Helwig: Observationes physico-medicae, posthumae in lucem editae [...]. Augsburg 1680, Frontispiz.
GND: https://d-nb.info/gnd/118996479
Perma-Link: https://aaa.gf-franken.de/de/recherche.html?permaLink=05999
