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1 Einträge gefunden (Datenstand: 2024-07-18 10:25:03)
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Name: Metzger, Ambrosius
Geburt: 1573 Nürnberg
Tod: 1632 Nürnberg
Studium: 1600 Immatrikulation in Altdorf
Akad. Grade: 1603 Magister
Status: Student
Biographica: Metzger konnte als Sohn eines in Nürnberg ansässig gewordenen Barchentwebers das Gymnasium besuchen, machte sich als 18jähriger auf die Wanderschaft und arbeitete dann eine Zeitlang als Hauslehrer in Steyr. Nach dem Tod des Vaters 1595 kehrte er nach Nürnberg zurück, bezog 1600 die Altdorfer Akademie und und studierte dort bis zur Magisterpromotion (1603). Seine Hoffnungen auf eine Kirchenstelle erfüllten sich wegen einer Sehbehinderung aber nicht. Stattdessen war er gezwungen, eine schlechtbezahlte Schuldienerstelle am Egidiengymnasium zu übernehmen, auf der er bis an sein Lebensende ausharren mußte.
Metzger, der in jüngeren Jahren bereits als Komponist mehrstimmiger Lieder hervorgetreten war, wandte sich erst im Alter von 50 Jahren und nach und nach erblindend dem Meistersang zu. In den nächsten Jahren erwies er sich als der weitaus produktivste der Sänger. Nicht weniger als 3000 Lieder soll er gedichtet, rund 360 Meistertöne geschaffen haben. Darunter befindet sich auch eine Versifikation der „Metamorphosen” Ovids in 155 Liedern (1625). Darüber hinaus bediente er sich auch anderer Liedformen und Tonsätze. 1630 erschien eine Versifikation der Psalmen Davids (1630) mit eigenen Tonsätzen, für die der Rat eine großzügige Verehrung bereitstellte.
Metzger stellte als Akademiker eine Ausnahmeerscheinung unter den Meistersingern dar, die sich ansonsten fast ausschließlich aus dem Handwerkermilieu rekrutierten. Obwohl er selbst nicht an den üblichen Singschulen teilnahm, erschloß er dem Nürnberger Meistersang, der zu seiner Zeit v.a. laientheologisch ausgerichtet war, neue weltliche Stoffe u.a. aus der griechisch-römischen Mythologie.
Metzger starb im Seuchenjahr 1632. Ein authentisches Porträt ist nicht erhalten. Die nachempfundene Abbildung aus dem 19. Jahrhundert, die den Sänger im Jahr 1607 – in einen Gelehrtentalar gekleidet – darstellen soll, reduziert den Tenor seiner Lieder im Beitext recht unzutreffend auf „Wein, Weib und Gesang”.
(Werner Wilhelm Schnabel)
Literatur: Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, S. 377.
Irene Stahl: Die Meistersinger von Nürnberg. Archivalische Studien. Nürnberg 1982 (Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landesgeschichte, 33), S. 230-232.
MGG 9, 1961, S. 231.
Walther Killy (Hg.): Literatur Lexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. 15 Bde. Gütersloh, München 1988-1993, hier Bd. 8, 1992, S. 130.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital – Reihe A: Digitalisierte Quellen, 2), F1210.
GND: https://d-nb.info/gnd/118581554
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