Recherche

Suche nach Personeneinträgen:

Statusgruppe:
Sortierung Reihenfolge: Aufsteigend Absteigend
 

1 Einträge gefunden (Datenstand: 2024-07-18 10:25:03)

Anfang Zurück Weiter Ende
Seite 1 von 1

Name: Müllner, Joachim
Geburt: 1647 Nürnberg
Tod: 1695 Nürnberg
Stand des Vaters: Goldschmied
Studium: 1663 Immatrikulation in Altdorf
Status: Student
Biographica: Der in Nürnberg geborene Sohn eines Goldschmieds wurde 1663 in Altdorf immatrikuliert und wechselte 1669 als Theologiestudent an die Universität Straßburg. Nach der Rückkehr soll er in den Kreis der Predigtamtskandidaten aufgenommen worden sein, 1677 aber resigniert haben. Tatsächlich gehören mehrere Predigten zu seinen Veröffentlichungen, sich selbst bezeichnete er aber immer nur als „Philosophiae, Philologiae et Poeseos Cultor”.
Seinen Lebensunterhalt verdiente Müllner zunächst als Korrektor in der Felseckerschen Druckerei, machte sich in Nürnberg aber auch als geschickter und sehr vielseitiger Gelegenheitspoet einen Namen. Mit den von ihm verfassten Lobgedichten auf verschiedene Handwerke drang er in eine Domäne ein, die eigentlich dem ordentlich bestellten reichsstädtischen Spruchsprecher vorbehalten war. Er schuf aber auch Herrscherpanegyrik und trat als Singspiellibrettist oder satirischer Liederdichter hervor. Nicht zuletzt scheint er das Wirken des Pegnesischen Blumenordens immer wieder mit Satire und Persiflage verfolgt zu haben. Nach dem Tod des Amtsinhabers bewarb er sich 1691 als einziger Kandidat um die Stelle des städtischen Spruchsprechers, die er auch zugesprochen bekam. Als erster und einziger Inhaber dieses Amtes mit akademischer Bildung änderte er seine Selbstbezeichnung daraufhin in „Teutsch-Poetischer Lob- und Ehrenredner” um.
Das abgebildete Kupfer von 1681 zeigt den Autor mit einem – wohl für die ‚flores’ der Dichtung stehenden – Blumenzweig in den Händen, in eleganter Kleidung vor Säulen und einem gerafften Vorhang – Requisiten, die eindeutig auf repräsentative Wirkung hin zielen. Begleitet wird das Brustbildnis von einem emblematischen Stich, der auf programmatische Weise Selbstsicht und Ziele des Dargestellten zeigt: Athene, vor sich bauschendem Vorhang von ihrem Thron erhoben, überreicht dem durch Dornengestrüpp zu ihr emporgestiegenen und demütig die Knie beugenden Kandidaten den Dichterlorbeer, was ein Schriftband mit einem „aut! aut!” (entweder – oder) kommentiert. Ihr angelehnter Schild zeigt einen Vogel Strauß, der einen Stein in seinem Fang trägt – Sinnbild der Wachsamkeit. Zusätzlich ausgelegt wird die Szene durch vier rahmende Schriftbänder, die eine Rollenrede des Abgebildeten wiedergeben: „Was achte ich | Die Dörner=Stich | So steiget man | Zur Ehren Bahn”. Trotz der Widerstände, die sich ihm offensichtlich in den Weg legten, hoffte der von sich selbst überzeugte Autor also noch auf den letztendlichen Durchbruch.
(Werner Wilhelm Schnabel)
Literatur: Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, S. 389.
Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg-Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. II, 1756, S. 678 f.; ebd. VI, 1805, S. 458 f.
Walther Killy (Hg.): Literatur Lexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. 15 Bde. Gütersloh, München 1988-1993, hier Bd. 8, 1990, S. 284 f. (Renate Jürgensen).
Paul, Reichsstadt und Schauspiel, 2002, S. 464-467.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital – Reihe A: Digitalisierte Quellen, 2), F2660.
GND: https://d-nb.info/gnd/104222239
Perma-Link: https://aaa.gf-franken.de/de/recherche.html?permaLink=10197 Permalink kopieren


Anfang Zurück Weiter Ende
Seite 1 von 1