Recherche

Suche nach Personeneinträgen:

Statusgruppe:
Sortierung Reihenfolge: Aufsteigend Absteigend
 

1 Einträge gefunden (Datenstand: 2024-07-18 10:25:03)

Anfang Zurück Weiter Ende
Seite 1 von 1

Name: Schoppe, Caspar
Geburt: 1576 Burgtreswitz
Tod: 1649
Stand des Vaters: Mühlenbesitzer, Gerichtsschreiber
Studium: 1591 Immatrikulation in Altdorf
Status: Student
Fakultät: Jur.
Biographica: Der Sohn eines oberpfälzischen Gerichtsschreibers und wohlhabenden Mühlenbesitzers wurde 1591 in Altdorf deponiert. Allerdings bezog er 1592 zunächst die Universität Heidelberg, wo er engeren Umgang mit dem berühmten Pfälzer Juristen Marquard Freher pflog, der ebenfalls in Altdorf studiert hatte. Von Februar bis November 1594 kehrte er an die reichsstädtische Akademie zurück. Er logierte bei dem Philosophen und Mediziner Nicolaus Taurellus, schloss sich fachlich aber v.a. an den Juristen Conrad Rittershausen an. 1595 wechselte er dann an die Universität Ingolstadt und hielt sich schließlich 1596 erneut für ein Jahr in Altdorf bei Georg Queck und Rittershausen auf. In seiner späteren Autobiographie hat er die gemachten Bekanntschaften und seine beginnende Rolle im wissenschaftlichen Leben mit Sorgfalt und Stolz festgehalten.
Schoppes weiteres Leben war von ausgeprägter Mobilität und Streitbarkeit geprägt. Der junge Mann, der sich bereits einen Namen als Criticus gemacht hatte, geriet am kaiserlichen Hof in Prag in den kulturellen Sog des Katholizismus. Er konvertierte zur römischen Kirche, lebte in Rom und diente der Kurie als Humanist in vielfältigen diplomatischen und publizistischen Aufgaben. Neben zahlreichen philologischen Veröffentlichungen widmete er sich v.a. dem vehementen Kampf gegen gegen die Häretiker, die er notfalls mit Gewalt in den Schoß der Una Sancta zurückführen wollte. Durch diese Militanz isolierte er sich allerdings in der protestantisch geprägten Gelehrtenwelt diesseits der Alpen, der er sich anfangs zielstrebig angedient hatte. Insbesondere die von ihm mit Schärfe verfolgten Calvinisten beantworteten seine Schmähungen ihrerseits mit gehässigen Gegenangriffen. Aber auch die Jesuiten, später sogar das Papsttum brachte er mit einer Reihe von Polemiken gegen sich auf. Seine letzten Jahre verbrachte er – immer in der Furcht vor Mordanschlägen – in Padua.
Schoppe, der sich in seinen zahlreichen Schriften vielfältiger Pseudonyme bediente, war eine zentrale, allerdings höchst umstrittene Gestalt in den konfessionspolitischen Auseinandersetzungen der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Von ihm stammt übrigens der einzige Augenzeugenbericht von der Verbrennung Giordano Brunos 1600 in Rom.
(Werner Wilhelm Schnabel)
Literatur: Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, S. 514.
Walther Killy (Hg.): Literatur Lexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. 15 Bde. Gütersloh, München 1988-1993, hier Bd. 10, 1991, S. 469-471.
Kaspar Schoppe: Autobiographische Texte und Briefe, I: Philotheca Scioppiana. Eine frühneuzeitliche Autobiographie 1576-1630. Hg. von Klaus Jaitner. 2 Bde. München 2004 (Bayerische Gelehrtenkorrespondenz, 2), S. 20-23, 26-29, 246-249 u. passim.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital – Reihe A: Digitalisierte Quellen, 2), F1050.
Porträt: Paul Freher: Theatrum Virorum Eruditione Clarorum [...]. Nürnberg 1688, Taf. 35.
GND: https://d-nb.info/gnd/119298600
Perma-Link: https://aaa.gf-franken.de/de/recherche.html?permaLink=13682 Permalink kopieren


Anfang Zurück Weiter Ende
Seite 1 von 1