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Name: Paumgartner von Paumgarten, Hieronymus II.
Geburt: 1538
Tod: 1602-12-18 Nürnberg
Stand des Vaters: Nürnberger Patriziat
Amtszeit: 1582/83
Status: Kurator der Altorphina/Scholarch
Biographica: Hieronymus Paumgartner war 1538 in Nürnberg geboren und hatte an den Universitäten Leipzig (Joachim Camerarius), Wittenberg (Philipp Melanchthon) und Straßburg (Johann Sturm) eine ausgezeichnete Ausbildung erfahren. Nach einem kurzen Aufenthalt in Tübingen absolvierte er eine Peregrinatio durch Frankreich und Italien, die ihn u.a. an die Hochschulen in Bourges, Siena und Padua führte.
In Nürnberg stieg er in die juristische Ämterlaufbahn ein, für die die Heirat mit einer Patrizierin sicher nicht hinderlich war. 1565 wurde er Mitglied des Inneren Rates. Als Kirchenherr, zu dem er 1570 gewählt wurde, war er von Anfang an für die Einrichtung des akademischen Gymnasiums in Altdorf mit verantwortlich. Als sein Amtskollege Philipp Geuder 1581 starb, konnte Paumgartner seinen Einfluss auf die Hochschule innerhalb eines halben Jahres erheblich festigen und stärken, ehe turnusgemäß neue Kirchenherren hinzugewählt wurden. Insbesondere betrieb er mit Nachdruck die Ausrichtung der Altorphina auf den Philippismus. Schon bei der Ablehnung des Konkordienbuches hatte er Ende der 70er Jahre eine auschlaggebende Rolle gespielt.
In den Jahren 1580 bis 1582 initiierte Paumgartner zugleich eine nachdrückliche Reform der Nürnberger Kirchen- und Schulverwaltung. Dadurch wurde das bereits 1576 gegründete Scholarchat als oberste Verwaltungs- und Aufsichtsbehörde des reichsstädtischen Bildungswesens eingesetzt. Die eigentliche Verantwortung für den Betrieb der Akademie übernahm der Prokanzler, der von den Scholarchen gewählt wurde und dabei gewissermaßen den Nürnberger Rat vertrat. Eine solche Konstruktion war im deutschen Hochschulwesen einzigartig und wurde bis ans Ende der Reichsstadtzeit praktiziert.
Auch nach der Wahl zum Losunger 1586 verfolgte Paumgartner die Besetzungspolitik der Hochschule genau und nahm auf alle wichtigeren Entscheidungen Einfluss, ja lenkte die Kulturpolitik seiner Stadt fast im Alleingang. Bei seinem Tod 1602 verlor die Altdorfer Bildungseinrichtung einen ihrer wichtigsten und tatkräftigsten Mentoren im Nürnberger Rat.
(Werner Wilhelm Schnabel)
Literatur: Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes nach Ihrem Leben/ Verdiensten und Schriften [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg, Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. III, 1757, S. 124 f.
Wolfgang Mährle: Academia Norica. Wissenschaft und Bildung an der Nürnberger Hohen Schule in Altdorf (1575-1623). Stuttgart 2000 (Contubernium, 54), S. 126-128 u. passim.
Peter Fleischmann: Rat und Patriziat in Nürnberg. Die Herrschaft der Ratsgeschlechter vom 13. bis 18. Jahrhundert. 3 Bde. in 4 Tlen. Nürnberg 2008 (Nürnberger Forschungen, 31), hier Bd. II, 2008, S. 768-770.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital, Reihe A: Digitalisierte Quellen, 3), B7130
Porträt: Paul Freher: Theatrum Virorum Eruditione Clarorum [...]. Nürnberg 1688, Tafel 39
GND: https://d-nb.info/gnd/116148012
Perma-Link: https://aaa.gf-franken.de/de/recherche.html?permaLink=B7130 Permalink kopieren


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