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Name: Szirmay, Thomas von
Geburt: 1688 Kerekret/Ungarn
Tod: 1743-07-09 Amberg
Stand des Vaters: Ständepolitiker
Status: Stifter
Biographica: Der Ungar Thomas Szirmay, Baron von Szirma, stand während des Österreichischen Erbfolgekrieges als Obrist in kaiserlichen Diensten. Schwer erkrankt hatte er als Protestant in Neumarkt den geistlichen Beistand des Altdorfer Theologieprofessors Christoph Friedrich Tresenreuter (1709-1746) gesucht; gegenüber dem Nürnberger Antistes Gustav Philipp Mörl hatte er außerdem die Absicht geäußert, eine hochdotierte Stipendienstiftung für ungarische Studenten an der Universität Greifswald errichten zu wollen, wo er einst selbst in den Genuß eines schwedischen Stipendiums gekommen war. Als er am 9. Juli 1743 in Amberg starb, hinterließ er allerdings keinen förmlichen Stifterwillen, hatte zuvor aber ausdrücklich den Wunsch geäußert, in Altdorf begraben zu werden, wohin er kurz zuvor auch schon eine Art Talisman überbringen hatte lassen.
Da Greifswald kaum Studenten aus Ungarn anzog, Altdorf aber sehr wohl, ließ sich die Witwe des Obristen rasch davon überzeugen, daß die Geldsumme besser der reichsstädtischen Universität zukommen sollte. Mit der Stadt vereinbarte sie die Einrichtung einer Stiftung, die auch ihren eigenen Namen tragen sollte („Szirmayanum-Mednyanskyanum”). Auf Veranlassung seines ehemaligen Adjutanten wurde Szirmay, der zunächst im katholischen Amberg beerdigt worden war, nach Altdorf überführt und dort am 29. Juli 1743 unter großer Beteiligung der Bevölkerung erneut bestattet. Zu dieser Gelegenheit wurde nicht nur ein repräsentativer Leichenpredigt-Druck in Auftrag gegeben, sondern auch eine große Grabplatte, die heute noch in der Laurentiuskirche erhalten ist. Das Andenken an den Stifter zu bewahren, scheute man keine Kosten.
Freilich war man an der Universität Greifswald mehr als empört, als man von dieser Entwicklung erfuhr. Die Beweggründe der Witwe nicht achtend, verklagte man die Reichsstadt vor dem Reichskammergericht auf Herausgabe der Stiftungssumme. Tatsächlich fällte das Gericht 1748 ein Urteil zugunsten der Klägerin, und Nürnberg hatte schweren Herzens die gesamte Summe von 2000 fl. ohne Abzug der aufgelaufenen Unkosten zu erstatten. In Greifswald bestand das Stipendium Szirmayanum bis 1945, als die Sowjetische Militäradministration sämtliches bewegliche Kapital der Hochschule enteignete.
(Werner Wilhelm Schnabel)
Literatur: Erlangen, UB: AUA 76, Fasc. 83.
Heller, Sammlungsstück, 1976.
Alvermann, Stipendien, 2006, S. 352-365.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital, Reihe A: Digitalisierte Quellen, 3), B8230.
GND: https://d-nb.info/gnd/123356083
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