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Name: Sturm, Leonhard Christoph
Geburt: 1669-11-05 Altdorf
Tod: 1719-06-06 Blankenburg
Stand des Vaters: Mathematikprofessor
Status: 1688: Poeta laureatus der Universität Altdorf
Biographica: Sturm war der Sohn des berühmten Altdorfer Mathematikers und Physikers Johann Christoph Sturm. Nach dem Besuch der Heilsbronner Fürstenschule begab er sich 1685 an die reichsstädtische Universität, um dort Philosophie zu studieren. Das Interesse an der Physik und Mathematik unterstützte insbesondere der Vater. Unter dessen Dekanat wurde ihm 1688 die Magisterwürde und – aufgrund einer lateinischen Rede über die Befreiung von Morea von den Osmanen – der Poetenlorbeer verliehen.
Im Folgejahr wechselte Sturm nach Jena und wurde dort Adjunkt der Philosophischen Fakultät. 1690 kam er dann nach Leipzig, wo das vom Vater nahegelegte Theologiestudium angesichts der Interessenlage des Sohnes allerdings Episode blieb. Vielmehr widmete er sich zunehmend der Zivil- und Militärbaukunst, für die er in Leipzig vielerlei Anregung und Unterstützung fand. Als Professor für Mathematik wurde er 1694 an die Ritterakademie Wolfenbüttel berufen und konnte während seiner Amtszeit mehrere längere Reisen zu Ausbau und Aktualisierung seines Fachwissens unternehmen. An die Universität Frankfurt/O. wechselte er 1702, wurde 1704 Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Zur reformierten Konfession übergewechselt, ging er 1711 als Oberbaudirektor in mecklenburgische Dienste. Nach einer Zwischenstation in Hamburg trat er 1719 eine weitere Stelle als Baudirektor in Blankenburg an, starb aber schon wenig später an einem Schlaganfall.
Sturm war ein sehr impulsiver und streitbarer Mann, der mit zahlreichen Gelehrten in Zwistigkeiten geriet. Seinen Ruf als Architekt und Erfinder konnte dies aber nicht schmälern, zumal er mit zahlreichen Grundlagenwerken zur Baukunst hervorgetreten ist.
(Werner Wilhelm Schnabel)
Literatur: Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes nach Ihrem Leben/ Verdiensten und Schriften [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg, Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. III, 1757, S. 809-817.; ebd. VIII, 1808, S. 318.
Allgemeine Deutsche Biographie 37, 1894, S. 42-45 (P[aul] Zimmermann).
Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, 1912, S. 574.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Hg. von Friedrich Wilhelm Bautz / Traugott Bautz. Bd. 1 ff. Hamm bzw. Herzberg 1975 ff, hier Bd. 19, 2001, Sp. 1349-1369 (Claus Bernet).
John L. Flood: Poets Laureate in the Holy Roman Empire. A Bio-bibliographical Handbook. 4 Bde. Berlin, New York 2006, hier Bd. IV, 2006, S. 2041 f.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital, Reihe A: Digitalisierte Quellen, 3), D8225.
Porträt: Wikipedia
GND: https://d-nb.info/gnd/117364177
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