Recherche
Suche nach Personeneinträgen:
1 Einträge gefunden (Datenstand: 2024-07-18 10:25:03)
Anfang
Zurück
Weiter
Ende
Seite 1 von 1
Name: Schopper, Jacob
Geburt: 1545-11-01 Biberach
Tod: 1616-09-12 Altdorf
Stand des Vaters: Pfarrer
Studium: Tübingen
Amtszeit: 1598-1616
Status: Professor
Fakultät: Theol.
Denomination: 1598: Theologie
Biographica: Schopper wurde 1545 im schwäbischen Biberach als Sohn eines lutherischen Predigers geboren. Er ging in Memmingen auf das Gymnasium und anschließend zum Studium der Theologie nach Tübingen, wo er insbesondere die Vorlesungen von Jacob Andreä und Jacob Heerbrand, aber auch die Martin Crusius’ besuchte. Schopper galt als außerordentlich begabt, und schon mit sechzehn Jahren erlangte er den Magistergrad. Zugleich zeigte er sich jedoch auch als äußerst streitbar, was nicht zuletzt bewirkt haben dürfte, dass er als Gelehrter lange ein unstetes Wanderleben zu führen hatte. Er wurde 1566 Pastor an der ehemaligen Kirche seines Vaters in Biberach, provozierte jedoch die katholische Fraktion der Stadt so nachhaltig, dass er 1575 seines Amtes enthoben wurde. In der Folge unterrichtete er Theologie am Gymnasium zu Hornbach (Pfalz-Zweibrücken), das er freilich wegen seines Eintretens für die Konkordienformel wieder verlassen musste. 1581 ernannte man ihn in Heidelberg zum Professor der Theologie, und im folgenden Jahr erhielt er hier die Doktorwürde seiner Fakultät. Doch führte der Konfessionswechsel im pfälzischen Fürstenhaus und die Einführung der calvinistischen Lehre in Heidelberg dazu, dass Schopper 1584 aus seinen Ämtern entlassen wurde. Er wirkte im Folgenden als Superintendent in Heideck (Pfalz-Neuburg), ab 1588 dann zunächst als Hofprediger des Markgrafen Georg Friedrich in Ansbach, später als Pastor und Dekan in Lehrberg (nahe Ansbach). 1593 wurde er zur Ordnung des Kirchen- und Schulwesens sowie als Stadtprediger nach Amberg bestellt, geriet hier jedoch in Streit mit den Calvinisten, was letztendlich erneut seine Absetzung erwirkte.
Erst 1598 fand Schopper eine endgültige Stellung, als er durch den Nürnberger Magistrat zum Professor der Theologie in Altdorf berufen wurde. Die Bestellung eines orthodoxen und kämpferischen Lutheraners bedeutete einen Bruch in der bisherigen Besetzungspolitik der Scholarchen, der u.a. durch einen verstärkten Einfluss orthodoxer Nürnberger Prediger motiviert war. Tatsächlich erregte Schopper durch seinen theologischen Disput mit Georg Volcart und Jacob Jordan bzw. durch seinen Streit mit Johann Kilian Spremberger über das Verständnis der menschlichen Natur Christi auch in Altdorf schnell die Aufmerksamkeit der Obrigkeit. Er konnte sich jedoch in beiden Fällen gegenüber seinen Gegnern durchsetzen und bestimmte so das spätere theologische Profil der Hochschule. Obgleich er in Altdorf wegen seiner kämpferischen Haltung manchen Anfeindungen, ja sogar studentischen Tätlichkeiten ausgesetzt war und 1600 einen Ruf in seine Heimatstadt Biberach erhielt, blieb er bis zu seinem Tod an der Akademie. Deren Rektor wurde er noch in seinem letzten Lebensjahr 1616.
Zwischen 1583 und 1616 veröffentlichte Schopper zahlreiche Werke wie Thesen, Predigten, erbauliche Traktate, vor allem jedoch eine umfangreiche Kultur- und Kirchengeschichte unter dem Titel „Neue Chorographia und Historie Teutscher Nation”.
(Alexander Fischer)
Literatur: Gustav Georg Zeltner: Vitae Theologorum Altorphinorum A Condita Academia Omnium Una Cum Scriptorum Recensu Plenius Et Accuratius Ad Historiae Ecclesiasticae Et Literariae Usum [...]. Nürnberg, Altdorf 1722, S. 59-86.
Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes nach Ihrem Leben/ Verdiensten und Schriften [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg, Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. III, 1755, S. 567-574.; ebd. VIII, 1808, S. 126 f.
Allgemeine Deutsche Biographie 32, 1891, S. 373 f. (Paul Tschackert).
Siegfried Frh. von Scheurl: Die theologische Fakultät Altdorf im Rahmen der werdenden Universität 1575-1623. Nürnberg 1949 (Einzelarbeiten aus der Kirchengeschichte Bayerns, 23), S. 117-147.
Matthias Simon: Ansbachisches Pfarrerbuch. Die Evangelisch-Lutherische Geistlichkeit des Fürstentums Brandenburg-Ansbach 1528-1806. Nürnberg 1957 (Einzelarbeiten aus der Kirchengeschichte Bayerns, 28), Nr. 2698.
[Maximilian] Weigel / [Joseph] Wopper / [Hans] Ammon: Ambergisches Pfarrerbuch. Kallmünz 1967, Nr. 1016.
[Maximilian] Weigel / [Joseph] Wopper / [Hans] Ammon: Neuburgisches Pfarrerbuch. Kallmünz 1967, Nr. 884.
Wolfgang Mährle: Academia Norica. Wissenschaft und Bildung an der Nürnberger Hohen Schule in Altdorf (1575-1623). Stuttgart 2000 (Contubernium, 54), S. 491-504 u.ö.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital, Reihe A: Digitalisierte Quellen, 3), G1050.
Stammbuch: Katalogisat 1, Katalogisat 2
Porträt: Friedrich Roth-Scholtz (Hg.): Icones Eruditorum Academiae Altdorfinae [...]. Nürnberg, Altdorf 1721/23, Nr. [13]
GND: https://d-nb.info/gnd/101071515
Perma-Link: https://aaa.gf-franken.de/de/recherche.html?permaLink=G1050