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1 Einträge gefunden (Datenstand: 2024-07-18 10:25:03)

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Name: Junge, Christian Gottfried
Geburt: 1748-10-10 Nürnberg
Tod: 1814-03-27 Nürnberg
Stand des Vaters: Farbhändler
Studium: Altdorf
Akad. Grade: 1783 Doktor
Amtszeit: 1782-1793
Status: Professor
Fakultät: Theol.
Denomination: 1782: Theologie
Biographica: Junge, Sohn eines ehemaligen, aus Bernburg stammenden Kammerdieners und späteren Farbenhändlers reformierten Bekenntnisses, war in Nürnberg geboren und hatte ab 1766 die Universität Altdorf besucht. Seit 1772 Prediger an St. Helena in Nürnberg, war er 1779/1780 durch zwei Bände „Philosophisch-theologische Aufsätze” als Neologe bekannt geworden. Er wurde 1782 gegen den Willen der Orthodoxen Nachfolger Johann Christoph Döderleins und erwies sich als dessen Schüler. 1793 ging er als Prediger nach St. Lorenz, 1795 wurde er Prediger an St. Sebald und damit ‚Antistes totius Ministerii Ecclesiastici’; nach der Einverleibung der Reichsstadt in das Königreich Bayern amtierte er als erster Stadtdekan.
Junge ging von der Harmonie von Vernunft und Offenbarung aus, allerdings (anders als etwa Dietelmaier) mit der Konsequenz, dass die Offenbarung weder in sich unverständlich sein noch den Vernunftwahrheiten widersprechen darf, wodurch die Vernunft zum Korrektiv der Offenbarung wird. Im Unterschied zu Döderlein lag Junges Wirken v.a. im praktischen Bereich: 1787 verfasste er zwei Lesebücher für die Grundschule, die mit ihren rationalisierenden Texten den bisher von Bibel und Katechismus bestimmten Unterricht reformierten. 1788 beförderte sein Votum die Abschaffung der Privatbeichte. 1791 löste sein Gesangbuch den Nürnberger Gesangbuchstreit aus, da die Neologie hier direkt auf die Gestaltung des Gottesdienstes wirken wollte, um ihr Ziel – das Erwecken „edler Empfindung” ohne alles Dogmatische – zu erreichen. 1792 folgte ein Andachtsbuch zur Vorbereitung auf das Abendmahl, das Junge wie Döderlein als Erinnerungsmahl und Ort des persönlichen Bekenntnisses ansah. 1801 wurde seine teilweise schon in Altdorf konzipierte Agende allgemein verbindlich, in der er durch ein Nebeneinander von traditionellen und neologischen Formulierungen die theologischen Fortschritte einarbeiten wollte, ohne das einfache Volk zu überfordern. Seit 1796 gab er die fehlenden Bände 6 bis 12 von Döderleins unvollendet gebliebener deutscher Dogmatik in enger Orientierung an der (kürzeren) lateinischen Fassung heraus, was ihm Beifall einbrachte und Döderleins Fortwirken sicherte.
(Hanns Christof Brennecke)
Literatur: Georg Ernst Waldau: Diptycha ecclesiarum Norimbergensium continuata I. Nürnberg 1779, S. 113.
Johann Georg Heinrich Müller: Schattenrisse der ietztlebenden Altdorfischen Professoren nebst einer kurzen Nachricht von Ihren Leben und Schriften. Altdorf 1790, S. 15 f.
Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes nach Ihrem Leben/ Verdiensten und Schriften [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg, Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. VI, 1805, S. 184-187.; ebd. VIII, 1808, S. 461.
Matthias Simon: Nürnbergisches Pfarrerbuch. Die evangelisch-lutherische Geistlichkeit der Reichsstadt Nürnberg und ihres Gebietes 1524-1806. Nürnberg 1965 (Einzelarbeiten aus der Kirchengeschichte Bayerns, 41), Nr. 601.
Klaus Leder: Universität Altdorf. Zur Theologie der Aufklärung in Franken. Die theologische Fakultät in Altdorf 1750-1809. Nürnberg 1965 (Schriftenreihe der Altnürnberger Landschaft, 14), S. 244-272.
Berühmte Nürnberger aus neun Jahrhunderten. Hg. von Christoph von Imhoff. Nürnberg 1984, S. 231 (Wolfgang Dietzfelbinger).
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital, Reihe A: Digitalisierte Quellen, 3), G1540.
Porträt: Johann Georg Heinrich Müller: Schattenrisse der ietztlebenden Altdorfischen Professoren nebst einer kurzen Nachricht von Ihren Leben und Schriften. Altdorf 1790, ggb. S. 14
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