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Name: Gabler, Johann Philipp
Geburt: 1753-06-04 Frankfurt/M.
Tod: 1826-02-16 Jena
Stand des Vaters: Konsistorialaktuarius, Notar
Studium: 1772 Jena
Akad. Grade: 1778 Magister, 1787 Doktor
Amtszeit: 1785-1804
Status: Professor
Fakultät: Theol.
Denomination: 1785: Theologie
Biographica: In Frankfurt/M. als Sohn eines Notars geboren, studierte Gabler 1772 bis 1778 in Jena Theologie und erwarb dort auch den Magistergrad. Eine Stelle als Repetent erlangte er 1780 in Göttingen; drei Jahre später wurde er Gymnasialprofessor für Philosophie und Prorektor am Dortmunder Archigymnasium.
Den Ruf nach Altdorf auf eine ordentliche Universitätsprofessur erhielt Gabler 1785. Zwei Jahre später war er der Letzte, der in Altdorf zum Doktor der Gottesgelehrtheit gekürt wurde. Hier lehrte er fast 20 Jahre lang und galt als einer der bedeutendsten Theologen der Hochschule. Zweimal hat er als Rektor der Altorphina amtiert. 1804 wechselte schließlich an die Universität Jena, wo er – seit 1812 als Primarius – bis zu seinem Tod wirkte und zum Kirchenrat ernannt wurde.
Seine Hauptwirksamkeit hat Gabler allerdings noch in Altdorf entfaltet. Er kann als Spätneologe charakterisiert werden, der die Neologie gegen Rationalismus, Supranaturalismus und Idealismus verteidigen wollte. Gabler gilt heute als Begründer der Biblischen Theologie, die sich um eine Synthese des gesamten biblischen Überlieferungsstoffes bemühte. Indem er sich zugleich große Verdienste um die Anwendung des religionsgeschichtlichen Vergleichs und der Entmythologisierung (Gabler: „mythische Erklärungsart”) der biblischen Aussagen erwarb, wurde die Biblische Theologie bei Gabler zu einem historischen Lehrfach und zu einer eigenständigen Disziplin. Sie ist als „reine Biblische Theologie” von der zeitgebundenen dogmatischen Theologie durch ihre dauerhafte Gültigkeit unterschieden. Allerdings muss sie erst auf dem mühsamen Weg methodisch kontrollierter Exegese gewonnen werden: Gabler forderte die exakte Unterscheidung der einzelnen Verfasser der biblischen Texte mit ihren verschiedenen Intentionen sowie die Berücksichtigung der Textgattungen und der historischen Entstehungsbedingungen. Erst nach diesen Untersuchungen könnten aus dem überlieferten Bibeltext die „wahrhaft göttlichen” (und daher allein dauerhaft relevanten) Aussagen erkannt werden.
Gablers exegetische und hermeneutische Prinzipien, in einer Vielzahl von Schriften expliziert, legten den Grundstein für Tendenzkritik und Traditionsgeschichte im 19. Jahrhundert. Er ist dadurch einer der wichtigsten Wegweiser der späteren evangelischen Theologie geworden.
(Christian Müller / Werner Wilhelm Schnabel)
Literatur: Johann Georg Heinrich Müller: Schattenrisse der ietztlebenden Altdorfischen Professoren nebst einer kurzen Nachricht von Ihren Leben und Schriften. Altdorf 1790, S. 17-34.
Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes nach Ihrem Leben/ Verdiensten und Schriften [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg, Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. V, 1802, S. 383–388.; ebd. VIII, 1808, S. 453–455.
Allgemeine Deutsche Biographie 8, 1878, S. 294-296 (G. E. Steitz).
Neue Deutsche Biographie 6, 1964, S. 8 (Ernst Kutsch).
Matthias Simon: Nürnbergisches Pfarrerbuch. Die evangelisch-lutherische Geistlichkeit der Reichsstadt Nürnberg und ihres Gebietes 1524-1806. Nürnberg 1965 (Einzelarbeiten aus der Kirchengeschichte Bayerns, 41), Nr. 381.
Klaus Leder: Universität Altdorf. Zur Theologie der Aufklärung in Franken. Die theologische Fakultät in Altdorf 1750-1809. Nürnberg 1965 (Schriftenreihe der Altnürnberger Landschaft, 14), S. 273-312.
Wilhelm Maurer: Altdorfer Theologen. In: Gelehrte der Universität Altdorf 1750-1809. Hg. von Horst Claus Recktenwald. Nürnberg 1966, S. 50-59, S. 56 f.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital, Reihe A: Digitalisierte Quellen, 3), G1600.
Porträt: Johann Georg Heinrich Müller: Schattenrisse der ietztlebenden Altdorfischen Professoren nebst einer kurzen Nachricht von Ihren Leben und Schriften. Altdorf 1790, ggb. S. 17
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