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Name: Freigius (Freige), Johann Thomas
Geburt: 1543 Freiburg/Br.
Tod: 1583-01-16 Basel
Stand des Vaters: Jurist
Studium: Freiburg/Br. - Basel
Amtszeit: 1576-1582
Status: Professor
Fakultät: Phil, Jur.
Denomination: 1576: Rechte und Institutionen
Biographica: Die Rechtswissenschaft sollte an der Akademie Altdorf, in die man das Gymnasium überzuleiten gedachte, eine zentrale Rolle spielen. Deshalb berief man 1576 den namhaften, aus Freiburg/Br. stammenden Juristen Johann Thomas Freigius (Freige), der das Amt des Gründungsrektors übernehmen sollte.
Freigius hatte seit 1554 in Freiburg Philosophie studiert und war 1559 zum Magister ernannt worden. Seit 1562 hielt er ebenda Vorlesungen über niedere Dialektik, 1564 (
) erhielt er die Professur für lateinische Grammatik. Ab 1567 nahm er ein Studium der Rhetorik und der Rechte in Basel in Angriff, welches er 1568 mit der Promotion in Rechtswissenschaften abschloss. 1570 kehrte er als ao. Professor für niedere Dialektik und Politik nach Freiburg zurück, wo er 1571 Professor für Ethik und 1573 für das Organon wurde. Freigius war überzeugter Anhänger des calvinistischen Rechtsgelehrten Petrus Ramus, den er in Basel kennengelernt hatte und dessen didaktische Lehren er als erster Hochschullehrer in Deutschland umzusetzen versuchte. Wegen seiner reformierten Konfession hatte er 1575 nach Auseinandersetzungen mit dem Rektor und dem Senat der Universität bereits seine Freiburger Professur verloren und hielt sich seitdem in Basel mit einer Druckerei über Wasser.
Dem Ruf nach Altdorf 1576 folgte Freigius deshalb gerne. Er lehrte fortan nicht nur das traditionelle römische Recht, sondern bot auch Vorlesungen über das Stadtrecht und das Lehnrecht an. Außerdem dozierte er über literarische, historische und philosophische Themen. Schon hundert Jahre vor Thomasius forderte er den Gebrauch der deutschen Sprache im akademischen Unterricht und wandte viel Energie in die Etablierung innovativer ramistischer Lehrmethoden, wie er auch den Wert praxisorientierter Juristenausbildung über den rechtsphilosophischen Zugang stellte.
Allerdings machte sich Freigius mit seinen antiaristotelischen Positionen und anderen radikalen Neuerungen bei den konservativen Scholarchen unbeliebt. Wegen seines cholerischen Auftretens und wohl auch aufgrund seines eklatant hohen Gehalts hatte er unter den Kollegen viele Gegner. Als das bis dahin von ihm innegehabte ständige Rektorat schließlich in ein Wahlrektorat ungewandelt, er nicht zum ersten Rektor der neugegründeten Akademie gewählt wurde und der Ramismus in Altdorf in den Statuten von 1582 untersagt worden war, verließ er die Hochschule verärgert noch im gleichen Jahr. Noch ehe er in Basel eine Professur antreten konnte, verstarb er dort an einer Seuche.
Freigius’ Publikationen umfassten ein ausgesprochen breites Spektrum von Dialektik, Rhetorik, Philologie und neueren Sprachen über die Jurisprudenz bis hin zur Mathematik und den Naturwissenschaften.
(Werner Wilhelm Schnabel / Alexander Fleischer)
Literatur: Paul Freher: Theatrum Virorum Eruditione Clarorum [...]. Nürnberg 1688, S. 889 f.
Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes nach Ihrem Leben/ Verdiensten und Schriften [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg, Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. I, 1755, S. 479-482.; ebd. V, 1802, S. 361-364.
Carl Sebastian Zeidler: Vitae Professorum Iuris Qui In Academia Altdorfina Inde Ab Eius Iactis Fundamentis Vixerunt Ex Monumentis Fide Dignis Descriptae [...]. Nürnberg 1770. Fortgesetzt in 2 Bden. von Johann Albrecht Colmar. Ebd. 1786, 1787 I, 1770, S. 1-24.; ebd. III, 1789, S. 128-130.
Allgemeine Deutsche Biographie 7, 1878, S. 341-343 (Roderich von Stintzing).
Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, S. 208.
Hans Liermann: Juristen in Altdorf. Ein Beitrag zur Geschichte des Juristenstandes. In: Gelehrte der Universität Altdorf 1750-1809. Hg. von Horst Claus Recktenwald. Nürnberg 1966, S. 60-76, S. 63 f.
Wolfgang Mährle: Academia Norica. Wissenschaft und Bildung an der Nürnberger Hohen Schule in Altdorf (1575-1623). Stuttgart 2000 (Contubernium, 54), S. 142-145, 193-203, 419-425 u. passim.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital, Reihe A: Digitalisierte Quellen, 3), H1110.
Porträt: Friedrich Roth-Scholtz (Hg.): Icones Eruditorum Academiae Altdorfinae [...]. Nürnberg, Altdorf 1721/23, Nr. [41]
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