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1 Einträge gefunden (Datenstand: 2024-07-18 10:25:03)

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Name: Giphanius, Obert (Hubert)
Geburt: 1534 Buren/Geldern
Tod: 1604-07-26 Prag
Stand des Vaters: Grundbesitzer
Studium: Löwen. - Paris. - Orléans
Amtszeit: 1583-1590
Status: Professor
Fakultät: Jur.
Denomination: 1581: Pandekten und Moral
Biographica: Aus dem niederländischen Buren im Gelderland stammte der Nachfolger des Freigius auf dem ersten Lehrstuhl der Rechte. Er hatte in Löwen, Bourges und Paris studiert, unter anderem bei Jacobus Cuiacius (Jaques Cujas 1522-1590), einem wissenschaftlichen Gegner des Donellus, und war 1567 in Orléans zum Dr. jur. promoviert worden. 1571 fand er in Straßburg eine erste Stelle als Professor der Logik und Ethik sowie der Institutionen. Von dort wurde er 1583 nach Altdorf berufen. Hier lehrte er die Pandekten, als Professor der Philosophie aber auch die Moral. Er galt nicht nur als hervorragender Rechtssystematiker, sondern auch als ausgewiesener Philologe. Als exzellenter Lehrer, Systematiker und Philologe zog er zahlreiche Studenten nach Altdorf und sorgte für die Berufung einer anderen Berühmtheit, Hugo Donellus, an die Hochschule. Jahrelang fungierte er zudem als verlängerter Arm des Nürnberger Scholarchats an der Hochschule, indem er die dort getroffenen Entscheidungen durchsetzen und überwachen sollte.
Persönlich muss der fachlich brillante Giphanius allerdings ein sehr problematischer Charakter gewesen sein. Man sagte ihm Glücksrittertum, Unaufrichtigkeit, Eitelkeit, Selbstherrlichkeit, Geiz, Schmäh- und Streitsucht nach. Schon 1590 verließ er Altdorf im Zwist mit Donellus wieder und nahm eine Gruppe von 24 ihm verbundener Studenten mit, darunter seinen bedeutendsten Schüler Conrad Rittershausen. Er wandte sich nach Ingolstadt, konvertierte – ursprünglich Calviner – zum römischen Glauben, verstritt sich erneut – diesmal mit den die Universität tragenden Jesuiten –, ließ seine Familie 1599 unversorgt in Ingolstadt zurück und trat, einem Ruf Kaiser Rudolphs II. (1576-1612) folgend, eine Stelle als kaiserlicher Rat in Prag an. Dort ist er 1604 unter Hinterlassung eines angeblich 25.000 Dukaten umfassenden Vermögens und einer umfangreichen juristischen und philologischen Bibliothek gestorben.
(Werner Wilhelm Schnabel / Alexander Fleischer)
Literatur: Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes nach Ihrem Leben/ Verdiensten und Schriften [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg, Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. I, 1755, S. 537-540.; ebd. V, 1802, S. 404-409.
Carl Sebastian Zeidler: Vitae Professorum Iuris Qui In Academia Altdorfina Inde Ab Eius Iactis Fundamentis Vixerunt Ex Monumentis Fide Dignis Descriptae [...]. Nürnberg 1770. Fortgesetzt in 2 Bden. von Johann Albrecht Colmar. Ebd. 1786, 1787 I, 1770, S. 37-63.; ebd. III, 1789, S.  130-144.
Neue Deutsche Biographie 6, 1964, S. 407 (Hans Liermann).
Hans Liermann: Juristen in Altdorf. Ein Beitrag zur Geschichte des Juristenstandes. In: Gelehrte der Universität Altdorf 1750-1809. Hg. von Horst Claus Recktenwald. Nürnberg 1966, S. 60-76, S.  65 f.
Wolfgang Mährle: Academia Norica. Wissenschaft und Bildung an der Nürnberger Hohen Schule in Altdorf (1575-1623). Stuttgart 2000 (Contubernium, 54), S. 152, 429-436 u. passim.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital, Reihe A: Digitalisierte Quellen, 3), A1150.
https://de.wikipedia.org/wiki/Obertus_Giphanius
Porträt: Friedrich Roth-Scholtz (Hg.): Icones Eruditorum Academiae Altdorfinae [...]. Nürnberg, Altdorf 1721/23, Nr. [43]
GND: https://d-nb.info/gnd/116635169
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