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Name: Rittershausen, Conrad
Geburt: 1560-09-25 Braunschweig
Tod: 1613-05-25 Altdorf
Stand des Vaters: Jurist
Studium: Helmstedt. - Altdorf. - Ingolstadt
Amtszeit: 1591-1613
Status: Professor
Fakultät: Jur.
Denomination: 1591: Pandekten
Biographica: Die Rittershausen waren eine seit Mitte des 15. Jahrhunderts im norddeutschen Raum nachweisbare Juristen- und Gelehrtenfamilie. In Braunschweig geboren, studierte der junge Mann zunächst in Helmstedt die Humaniora. Statt in den Schuldienst nach Halle zu gehen, wechselte er 1584 an die noch junge Akademie in Altdorf, deren Juristische Fakultät mit Hugo Donellus und Obert Giphanius große Anziehungskraft entfaltete. Rittershausen schloss sich v.a. an Giphanius an und folgte diesem 1590 nach Ingolstadt, als er Altdorf im Zwist verließ.
Jahre der Reisetätigkeit und des Kontakteknüpfens in Süddeutschland, Böhmen, Österreich und Ungarn folgten. 1591 kehrte Rittershausen nach Altdorf zurück und wurde auf die Professur der Institutionen berufen. Dafür erwarb er in Basel den Doktorgrad der Rechte. 1599 wechselte er in Altdorf als Nachfolger Scipio Gentilis’ auf die Profession der Pandekten, die mit dem Konsulentenstatus verbunden war und die er bis zu seinem Tod innehatte. Innerhalb der respublica litteraria war Rittershausen, einer der prominentesten Gelehrten seiner Zeit, ausgezeichnet vernetzt und unterhielt einen ausgreifenden Briefwechsel mit vielen zeitgenössischen Geistesgrößen. Im Alter von nur 53 Jahren ist er an der Schwindsucht gestorben.
Der Jurist war in der humanistischen Geisteswelt zutiefst verwurzelt. Er war nicht nur ein gerühmter Graezist, Philologe und Poet, sondern bemühte sich auch in der Rechtswissenschaft um eine methodische Verbindung philologischer Textkritik, historischer Rekonstruktion und systematisierender Ansätze. Seine Erarbeitung des Lehnrechts blieb lange Zeit ein Standardwerk des juristischen Unterrichts. Auch sein System des Codex Justinianus galt als besonders gründliche und wirkungsvolle Arbeit. Nicht minder bekannt war Rittershausen durch Untersuchungen zum kanonischen Recht, zum ‚ius civile’ und zur Rechtsgeschichte. Als einer der führenden Vertreter seines Faches blieb er bis weit ins 18. Jahrhundert hinein wissenschaftlich wirkungsmächtig.
Auch sein Sohn Nicolaus Rittershausen brachte es später zum Professor der Rechte in Altdorf.
(Werner Wilhelm Schnabel)
Literatur: Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes nach Ihrem Leben/ Verdiensten und Schriften [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg, Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. III, S. 349-363.; ebd. VII, 1806, S. 273-286.
Carl Sebastian Zeidler: Vitae Professorum Iuris Qui In Academia Altdorfina Inde Ab Eius Iactis Fundamentis Vixerunt Ex Monumentis Fide Dignis Descriptae [...]. Nürnberg 1770. Fortgesetzt in 2 Bden. von Johann Albrecht Colmar. Ebd. 1786, 1787 I, 1770, S. 150-226.; ebd. III, 1789, S. 174-180.
Allgemeine Deutsche Biographie 28, 1889, S. 698-701 (August von Eisenhart).
Friedrich Merzbacher: Konrad Rittershusius. In: Fränkische Lebensbilder 7 (1977), S. 109-122.
Wolfgang Mährle: Academia Norica. Wissenschaft und Bildung an der Nürnberger Hohen Schule in Altdorf (1575-1623). Stuttgart 2000 (Contubernium, 54), S. 451-460 u. passim.
Neue Deutsche Biographie 21, 2003, S. 670 f. (Thomas Duve).
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital, Reihe A: Digitalisierte Quellen, 3), H1250.
Porträt: Friedrich Roth-Scholtz (Hg.): Icones Eruditorum Academiae Altdorfinae [...]. Nürnberg, Altdorf 1721/23, Nr. [48]
GND: https://d-nb.info/gnd/104288639
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