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Name: Taurellus, Nicolaus
Geburt: 1547-11-26 Mömpelgard
Tod: 1606-09-28 Altdorf
Stand des Vaters: Stadtschreiber
Studium: Tübingen. - Basel
Amtszeit: 1580-1606
Status: Professor
Fakultät: Med.; Phil.
Denomination: 1580: Medizin und Physik
Biographica: Schon in seinen frühen Studienjahren an der Tübinger Universität regte sich in dem aus Mömpelgard stammenden Taurellus, der eigentlich Oechslein hieß, der Widerspruchsgeist. Theologie und Philosophie waren seine Studienfächer an der Tübinger Universität. Er erlangte zwar 1565 den Magister in Philosophie, wandte sich jedoch aufgrund seiner ablehnenden Haltung gegenüber der geltenden Tübinger Theologenmeinung  von der duplex veritas lieber der Heilkunde zu. 1570 promovierte er in Basel zum Doktor der Medizin. Eine Anstellung als Leibarzt beim Herzog von Württemberg verhinderten allerdings die Tübinger Theologen, die ihn zum Teil als Atheisten, zum Teil als Epikurer diffamierten. Taurellus kehrte daraufhin nach Basel zurück.
1580 folgte er einem Ruf nach Altdorf, wo er als erster Professor der Medizin und Physik wirkte, aber auch an der Philososphischen Fakultät lehrte. Er war dreimal Rektor und einmal Prorektor der Universität. Wie aus den Altdorfer Annalen ersichtlich ist, scheint Taurellus in finanziellen Schwierigkeiten gelebt zu haben, die teilweise noch aus seiner Basler Zeit herrührten. So wanderte er einmal sogar zu Fuß nach Frankfurt, um bei einem Verleger seine Tantiemen einzufordern.
Die Kommentare zu Arnaldus von Villanovas Gesamtwerk sind unter den medizinischen Publikationen des Taurellus besonders hervorzuheben. Lebhaften Diskussionsstoff lieferten aber in erster Linie seine philosophischen Schriften. Darin versuchte er als einer der ersten Protestanten in Deutschland, philosophische und theologische Wahrheit in Einklang zu bringen. Gegen den italienischen Philosophen und Botaniker Andrea Cesalpino (1519-1603) war seine Streitschrift „Alpes Caesae” gerichtet, in der er gegen den Pantheismus Stellung bezog. Taurellus hat auch ein wichtiges, mehrmals aufgelegtes Emblembuch verfasst, das er über ein neuartiges Subskriptionsverfahren finanzierte. Er ist damit für den zeitgenössisch guten Ruf der Altdorfer Emblematik mitverantwortlich geworden.
Taurellus war zweimal verheiratet, in zweiter Ehe mit der Nürnberger Patrizierin Ursula Haller von Hallerstein. Er starb 1606 an der Pest.
(Silvia Glaser)
Literatur: Jo[hann] Jac[ob] Baier: Biographiae Professorum Medicinae Qui In Academia Altorfina Unquam Vixerunt. Nürnberg, Altdorf 1728, S. 1-14.
Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes nach Ihrem Leben/ Verdiensten und Schriften [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg, Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. IV, 1758, S. 5-10.; ebd. VIII, 1808, S. 322 f.
Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, S. 577.
Hans-Christian Mayer: Nicolaus Taurellus, der erste Philosoph im Luthertum. Göttingen 1959.
Hans Christian Mayer: Ein Altdorfer Professorenporträt. In: Zeitschrift für bayerische Kirchengeschichte 29 (1960), S. 145-166.
Dorothee Flessa: Die Professoren der Medizin zu Altdorf von 1580-1809. Erlangen 1969, S. 7-10.
Werner Wilhelm Schnabel: Über das Dedizieren von Emblemen. Binnenzueignungen in Emblematiken des 16. und 17. Jahrhunderts. In: Ferdinand van Ingen / Christian Juranek (Hg.): Ars et Amicitia. Beiträge zum Thema Freundschaft in Geschichte, Kunst und Literatur. Festschrift für Martin Bircher zum 60. Geburtstag am 3. Juni 1998. Amsterdam 1998 (Chloe, 28), S.  115-166, hier S. 151-157.
Wolfgang Mährle: Academia Norica. Wissenschaft und Bildung an der Nürnberger Hohen Schule in Altdorf (1575-1623). Stuttgart 2000 (Contubernium, 54), S. 344-352 u.ö.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital, Reihe A: Digitalisierte Quellen, 3), I1010.
Porträt: Friedrich Roth-Scholtz (Hg.): Icones Eruditorum Academiae Altdorfinae [...]. Nürnberg, Altdorf 1721/23, Nr. [73]
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