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Name: Soner, Ernst
Geburt: 1572-12 Nürnberg
Tod: 1612-09-28 Altdorf
Stand des Vaters: Kaufmann
Studium: Altdorf. - Leiden. - Padua. - Basel
Amtszeit: 1605-1612
Status: Professor
Fakultät: Med.; Phil.
Denomination: 1605: Naturlehre und praktische Medizin
Biographica: Soner, Sohn eines angesehenen Nürnberger Kaufmanns, kam 1588 zum Studium nach Altdorf, wo er aufgrund seiner Begabung in die Reihe der Stipendiaten aufgenommen wurde. Während seines Studiums der Philosophie und Medizin hörte er u.a. bei Taurellus und Scherbe. 1595 wurde er Magister und hielt fortan wöchentlich naturkundliche und medizinische Privatdisputationen. Zwei Nürnberger Patrizier, Christoph Fürer von Haimendorf und Christoph Schlaudersbach, ermöglichten ihm die Teilnahme an einer Studienreise nach Holland (Leiden), England (Oxford, London), Frankreich (Paris, Orléans, Bourges u.a.) und Italien (Rom, Neapel). In Padua setzte er sein Medizinstudium fort und wurde 1601 auf der Rückreise in Basel zum Doktor der Medizin promoviert. Zurück in Nürnberg praktizierte Soner mehrere Jahre als Arzt.
Nach dem Tod seines einstigen Lehrers Scherbe berief man Soner in Altdorf 1605 auf die Professur für Medizin und Philosophie, die er bis zu seinem Tod 1612 innehatte. In seinen Lehrveranstaltungen thematisierte er – anders als seine Vorgänger – fundiert auch aktuelle naturphilosophische Debatten auf hohem analytischem Niveau. Ein Anziehungspunkt sondergleichen waren seine Lehrveranstaltungen insbesondere auch für Studenten aus Ost- und Südosteuropa, für die Altdorf damals ein wichtiger Anlaufpunkt war.
Soner war wie einige andere Altdorfer Professoren und Studenten Anhänger des Sozinianismus und galt als intellektuelles Haupt der dortigen Antitrinitarier, dem die institutionalisierte Theologie kaum Paroli bieten konnte. Ordnungspolitisch virulent wurde seine Rolle als Multiplikator unitarischer Lehren allerdings erst nach seinem Pesttod im Jahr 1615, als die lutherische Orthodoxie in Altdorf erstarkt war und die Heterodoxen deshalb ins Fadenkreuz der Kirche und des Nürnberger Rates gerieten. Soners sozinianische Schriften wurden 1616 öffentlich auf dem Altdorfer Marktplatz verbrannt, seine Schüler und Anhänger in einer Reihe von Prozessen belangt.
(Silvia Glaser / Werner Wilhelm Schnabel)
Literatur: Jo[hann] Jac[ob] Baier: Biographiae Professorum Medicinae Qui In Academia Altorfina Unquam Vixerunt. Nürnberg, Altdorf 1728, S. 26-35.
Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes nach Ihrem Leben/ Verdiensten und Schriften [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg, Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. III, 1757, S. 713-718.; ebd. VIII, 1808, S. 243.
Allgemeine Deutsche Biographie 34, 1892, S. 622 f. (Richard Falckenberg).
Dorothee Flessa: Die Professoren der Medizin zu Altdorf von 1580-1809. Erlangen 1969, S. 13-15.
Domenico Caccamo: Sozinianer in Altdorf und Danzig im Zeitalter der Orthodoxie. In: Zeitschrift für Ostforschung 19 (1970), S. 42-78, S. 45-58.
Wolfgang Mährle: Academia Norica. Wissenschaft und Bildung an der Nürnberger Hohen Schule in Altdorf (1575-1623). Stuttgart 2000 (Contubernium, 54), S. 354 f, 385-387 u.ö.
Wolfgang Mährle: Eine Hochburg des „Kryptocalvinismus” und des „Kryptosozinianismus”
Heterodoxie an der Nürnberger Hochschule in Altdorf um 1600. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 97 (2010), S. 195-234.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital, Reihe A: Digitalisierte Quellen, 3), I1050.
Porträt: Friedrich Roth-Scholtz (Hg.): Icones Eruditorum Academiae Altdorfinae [...]. Nürnberg, Altdorf 1721/23, Nr. [75]
GND: https://d-nb.info/gnd/117751944
Perma-Link: https://aaa.gf-franken.de/de/recherche.html?permaLink=I1050