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Name: Virdung, Michael
Geburt: 1575-06-05 Kitzingen
Tod: 1637-10-28 Altdorf
Stand des Vaters: Ratsherr
Studium: Straßburg. - Jena
Amtszeit: 1605-1637
Status: Professor
Fakultät: Phil.
Denomination: 1605: Beredsamkeit und Geschichte. - 1624: Politik und Geschichte
Biographica: Virdung wurde als Sohn eines Ratsherrn in Kitzingen geboren und widmete sich während des Studiums in Straßburg und Jena insbesondere der Geschichte und dem bürgerlichen Recht, der Poesie und Rhetorik. Am 21. Januar 1597 erhielt er in Jena die Dichterkrone durch den berühmten Juristen und Humanisten Nicolaus Reusner. Ab 1603 wirkte er als Erzieher in Böhmen bei dem Freiherrn Sigismund von Smirziz, ehe er 1605 die Professur für Geschichte an der Universität Altdorf übernahm und, nach dem Tode Georg Glacians 1607, auch jene für Rhetorik. Diese gab er aber 1624 auf und unterrichtete stattdessen Politik. 1619 übte er das Prorektorat aus. Im Dreißigjährigen Krieg gelang es Virdung, den Feldherrn der katholischen Liga Johann Graf Tilly durch ein lateinisches Bittschreiben von der Brandschatzung Altdorfs abzuhalten.
Virdung war ein ausgezeichneter Redner und meinungsstarker Historiker, aber ein eher schwacher Lehrer. Er galt als hervorragender Poet. Sein Ruhm basierte dabei weniger auf seinen kleinen, seine Gönner rühmenden Episteln und Epigrammen als vielmehr auf seinen drei Trauerspielen „Saulus” (Jena 1595), „Brutus” (Jena 1596) und „Thrasea” (Nürnberg 1608 bzw. 1609), die mehrmals aufgelegt wurden. Anders als die früheren neulateinischen Dichter, die den Idealen des Terentius christianus verpflichtet waren, bewunderte Virdung die griechischen Tragiker und insbesondere Seneca. Er orientierte sich an dem französischen Humanisten Marc-Antoine de Muret sowie dem niederländischen Barockdichter Daniel Heinsius und strebte in seinen Dramen eine Reduktion der zuvor oft unübersichtlichen Handlung an.
(Alexander Fleischer)
Literatur: Sigmund Jacob Apin: Vitae professorum philosophiae qui a condita Academia Altorfina ad hunc usque diem claruerunt [...]. Nürnberg 1728, S. 109-115.
Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes nach Ihrem Leben/ Verdiensten und Schriften [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg, Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. IV, 1757, S. 90-93.; ebd. VIII, 1808, S. 350.
Allgemeine Deutsche Biographie 40, 1896, S. 10 f. (Johannes Bolte).
Literatur Lexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. Hg. von Walther Killy. Bd. 12. Gütersloh 1992, S. 35 (Markus Mollitor).
Wolfgang Mährle: Academia Norica. Wissenschaft und Bildung an der Nürnberger Hohen Schule in Altdorf (1575-1623). Stuttgart 2000 (Contubernium, 54), S. 216, 290, 310-314, 340, 352, 392.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital, Reihe A: Digitalisierte Quellen, 3), K2160.
Porträt: Friedrich Roth-Scholtz (Hg.): Icones Eruditorum Academiae Altdorfinae [...]. Nürnberg, Altdorf 1721/23, Nr. [104]
GND: https://d-nb.info/gnd/11743535X
Perma-Link: https://aaa.gf-franken.de/de/recherche.html?permaLink=K2160