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2 Einträge gefunden (Datenstand: 2023-11-18 22:25:04)

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Name: Dietelmaier, Johann Augustin
Geburt: 1717-04-02 Nürnberg
Tod: 1785-04-06 Altdorf
Stand des Vaters: Pfarrer
Studium: 1732-05-28 und 1734-02-18 Immatrikulation in Altdorf
Status: Student
Biographica: Später Prof. theol. in Altdorf
Literatur: Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, S. 146.
Matthias Simon: Nürnbergisches Pfarrerbuch. Die evangelisch-lutherische Geistlichkeit der Reichsstadt Nürnberg und ihres Gebietes 1524–1806. Nürnberg 1965 (Einzelarbeiten aus der Kirchengeschichte Bayerns, 41), Nr. 224.
GND: https://d-nb.info/gnd/10010651X
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Name: Dietelmaier, Johann Augustin
Geburt: 1717-04-02 Nürnberg
Tod: 1785-04-06 Altdorf
Stand des Vaters: Pfarrer
Studium: Altdorf. - Halle
Amtszeit: 1746-1785
Status: Professor
Fakultät: Theol.
Denomination: 1746: Theologie. - 1769: griechische Sprache
Biographica: Der Abkömmling einer Nürnberger Pfarrerdynastie immatrikulierte sich 1734 in Altdorf, drei Jahre später in Halle, um Theologie zu studieren. Nach dem Tod des Vaters und wegen seiner schwachen Konstitution kehrte er 1739 nachhause zurück und wurde hier unter die Predigtamtskandidaten aufgenommen. Als Mittagsprediger an der Dominikanerkirche begann er in seiner Heimatstadt seine geistliche Laufbahn. Als Diakon wechselte er 1744 an die Egidienkirche.
Auf einen theologischen Lehrstuhl in Altdorf wurde Dietelmaier 1746 nach dem Tod Christoph Friedrich Tresenreuters berufen. Er erwarb die Doktorwürde seines Faches und erhielt 1774 zusätzlich die Professur der griechischen Sprache. Dreimal war er Dekan seiner Fakultät, fünfmal Rektor der Universität.
Dietelmaier, zentrale Gestalt der Vernünftigen Orthodoxie in Altdorf, galt bis ca. 1775 als einer der größten Theologen seiner Zeit. Er prägte in seiner fast vierzigjährigen Wirksamkeit die Altdorfer Universitätstheologie, insbesondere durch eine gezielte Berufungspolitik, und dämpfte so den Einfluss der Aufklärung auf die Region. Motiviert wurde er dabei durch seine Überzeugung, dass die rein rationalen Lehren der Neologen Theologie zur bloßen Morallehre machten und so die Kirche selbst in Gefahr sei. Allerdings fand er keinen schlüssigen Ausweg aus dem Dilemma der Vernünftigen Orthodoxie: Da er stets die Übereinstimmung von Offenbarung und Vernunft betonte (weil letztlich beide von Gott gegeben seien), konnte er gegenüber den Neologen die Notwendigkeit des Festhaltens an Offenbarungsaussagen (wie der Trinitätslehre), die über den Bereich der Vernunft hinausgingen, nicht erweisen.
Aus seiner breit angelegten Tätigkeit ragen zwei Bereiche heraus: Er hielt als erster eigene, von der Dogmatik abgekoppelte, dogmengeschichtliche Vorlesungen und gilt daher heute als Vater der modernen Dogmengeschichtsschreibung. Daneben war Dietelmaier der Gründer der ersten theologischen Seminare in Deutschland: In einem „Collegium-theologico-didacticum” sollte eine überschaubare Gruppe fortgeschrittener Theologiestudenten von einem Professor vorgegebene Themen erarbeiten, ihre Ergebnisse in Referaten vortragen und zur Diskussion stellen. So ist Dietelmaier auch als Vater des modernen Seminarbetriebs an Theologischen Fakultäten anzusehen. Auch als Schulreformer ist er aktiv gewesen.
Der Theologe war seit 1741 als ‚Irenaeus’ Mitglied des Pegnesischen Blumenordens. Mit der gelehrten und poetisch bewanderten Nürnberger Pfarrerstocher Maria Barbara Michahelles (1724-1787) verheiratet, wurde er 1774 zum Präses der Sozietät gewählt.
(Christian Müller / Werner Wilhelm Schnabel)
Literatur: Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes nach Ihrem Leben/ Verdiensten und Schriften [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg, Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. I, 1755, S. 253-256.; ebd. V, 1802, S. 210-212.
Andreas Würfel: Diptycha Ecclesiarum In Oppidis Et Pagis Norimbergensibus das ist: Verzeichnüs und Lebensbeschreibungen der Herren Prediger [...]/ welche so wol in den Städtlein als auf denen Dorfpfarren Nürnbergischen Gebiets gedienet. Nürnberg 1759, S. 77-80.
Allgemeine Deutsche Biographie 5, 1877, S. 154 f. (Siegfried).
Wilhelm Maurer: Altdorfer Theologen. In: Gelehrte der Universität Altdorf 1750-1809. Hg. von Horst Claus Recktenwald. Nürnberg 1966, S. 50-59, S. 55 f.
Matthias Simon: Nürnbergisches Pfarrerbuch. Die evangelisch-lutherische Geistlichkeit der Reichsstadt Nürnberg und ihres Gebietes 1524-1806. Nürnberg 1965 (Einzelarbeiten aus der Kirchengeschichte Bayerns, 41), Nr. 224.
Klaus Leder: Universität Altdorf. Zur Theologie der Aufklärung in Franken. Die theologische Fakultät in Altdorf 1750-1809. Nürnberg 1965 (Schriftenreihe der Altnürnberger Landschaft, 14), S. 94-141.
Renate Jürgensen: Melos conspirant singuli in unum. Repertorium bio-bibliographicum zur Geschichte des Pegnesischen Blumenordens in Nürnberg (1644-1744). Wiesbaden 2006 (Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen, 50), S. 744-750.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital, Reihe A: Digitalisierte Quellen, 3), G1460.
Porträt: Erlangen, UB: Ms. 1371, fol. 194r
GND: https://d-nb.info/gnd/10010651X
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