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1 Einträge gefunden (Datenstand: 2023-11-18 22:25:04)

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Name: Rusdorf, Johann Joachim von
Geburt: 1589 Auerbach/Elztal)
Tod: 1640 Den Haag
Studium: 1611 Immatrikulation in Altdorf
Status: Student
Biographica: Der in der Rheinpfalz geborene Rusdorf war Spross eines niederbayerischen Exulantengeschlechts, das seine Heimat aufgrund der Gegenreformation hatte verlassen müssen. Er besuchte bis 1607 das Gymnasium in oberpfälzischen Amberg und wechselte dann an die kurpfälzische Universität Heidelberg, wo er sich in erster Linie dem Rechtsstudium widmete. Anschließend bezog er die – ebenfalls calvinistische – Universität Basel, 1611 wurde er schließlich in Altdorf immatrikuliert.
Rusdorfs folgende Berufslaufbahn war eng mit dem Schicksal des jungen Kurfürsten Friedrich V. verquickt. 1613 durfte er den von England zurückkehrenden Herrscher und seine Braut in einer offiziellen Rede begrüßen. Nachdem er in den nächsten drei Jahren zunächst eine Bildungstour durch Europa und England absolvieren konnte, trat er 1616 als Hofgerichtsrat in die Dienste des Kurfürsten und wurde bald auch in den Staatsrat aufgenommen. Seinem Herrn diente er in vielfältigen diplomatischen Diensten nicht nur während seiner Zeit als böhmischer ‚Winterkönig’, sondern auch in den folgenden schwierigen Jahren, als es darum ging, die Unterstützung befreundeter Mächte für die Rückkehr des geflohenen und geächteten Kurfürsten nach Heidelberg zu erlangen. Nicht nur als Resident in Wien und London, sondern später auch als Gesandter an verschiedenen Orten und als politischer Publizist stellte er sich ganz in den Dienst der pfälzischen Sache. 1627 übernahm er als Nachfolger Ludwig Camerarius' die Leitung der Pfälzer Exilregierung, sah seine Bemühungen um eine Restitution der von Bayern vereinnahmten Kur aber bekanntermaßen nicht von Erfolg gekrönt. Auch die Hoffnungen auf einen Sieg Schwedens erfüllten sich nicht, ebenso wenig seine Bemühungen um eine Einigung der protestantischen Kurhäuser gegen die kaiserliche Offensivpolitik.
Naturgemäß war der eifrige Parteigänger des Winterkönigs gerade unter seinen politischen Gegnern sehr umstritten; in Streitschriften wurde er immer wieder verunglimpft. Seine zum Teil erhaltene Korrespondenz vermittelt aber einen genauen Einblick in die Winkelzüge an den Schaltstellen der Macht vor und nach den böhmischen Ereignissen. 1640 ist der trotz seiner Erfolglosigkeit bis zuletzt rastlos tätige Rusdorf im Haager Exil gestorben.
(Werner Wilhelm Schnabel)
Literatur: Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, S. 479.
Friedrich Krüner: Johann von Rusdorf, kurpfälzischer Gesandter und Staatsmann während des dreissigjährigen Krieges. Halle 1876.
ADB 30, 1890, S. 1-3.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital – Reihe A: Digitalisierte Quellen, 2), F2150.
GND: https://d-nb.info/gnd/100327451
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