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1 Einträge gefunden (Datenstand: 2023-11-18 22:25:04)

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Name: Weber, Wilhelm
Geburt: 1602 Nürnberg
Tod: 1661 Nürnberg
Stand des Vaters: Spruchsprecher
Studium: 1636 Immatrikulation in Altdorf
Status: Student
Biographica: Eine außergewöhnliche Immatrikulation erfolgte am 29. Juni 1636, am Tag der akademischen Jahrfeier. Wilhelm Weber, ein Handwerkerdichter aus Nürnberg, der dort das Amt eines städtischen Spruchsprechers versah, wurde als „Der Teutschen Poeterey Liebhaber, zu Nürmberg, Gratis” inskribiert. Der beliebte Vortragskünstler und Stegreifdichter unterhielt in der Reichsstadt v.a. ein handwerkerliches, mittel- und kleinbürgerliches Publikum bei öffentlichen und privaten Feierlichkeiten mit seinen Knittelversen, publizierte aber auch zahlreiche Flugblätter und einige Flugschriften. Offensichtlich hatte er auch innerhalb der höheren Verwaltung durchaus seine Gönner. Nur so ist es zu erklären, dass der bereits 34jährige, der keine höhere Schulbildung genossen hatte und der lateinischen Sprache nicht mächtig war, zumindest pro forma an der Universität aufgenommen wurde. Aller Wahrscheinlichkeit nach war dieser Akt eine konzertierte Aktion des Ehrungen nicht abgeneigten Handwerkerpoeten und des Scholarchats, das hier einen Scherz veranstaltete. Studiert hat der derart Ausgezeichnete in Altdort jedenfalls nicht.
Weber, der es zum Ärger der in Nürnberg ansässigen akademischen Poeten später sogar noch zum ‚Poeta laureatus’ brachte, hat seine Verbundenheit mit der Altdorfer Universität in zwei gedruckten Dichtungen belegt: zum einen in einer gereimten Beschreibung seiner Deposition in Altdorf (1636/37), zum anderen in einer Flugschrift über den Dies academicus (1638).
Das Porträt zeigt Weber im Alter von 60 Jahren. Stolz präsentiert er sich in seiner Amtstracht mit den silbernen Plaketten, die er von den Handwerken für seine Dienstleistungen verliehen bekommen hatte. In der Rechten hält er den ebenfalls mit kleinen Silberplaketten versehenen Spruchsprecherstab. Die auf dem Tisch liegenden Bücher sollen seine Belesenheit belegen; die handschriftlichen Notizen darin verbildlichen wohl den Sachverhalt, dass viele seiner Werke lediglich im Manuskript überliefert sind. Auf das Laureat verweist der Lorbeerkranz, der dem ein wenig mürrisch blickenden Handwerkerpoeten von einem Engelchen über den Kopf gehalten wird.
(Werner Wilhelm Schnabel)
Literatur: Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, S. 604.
Hugo Holstein: Der Nürnberger Spruchsprecher Wilhelm Weber (1602-1661). In: Zeitschrift für deutsche Philologie 16 (1884), S. 165-185.
Th[eodor] Hampe: Spruchsprecher, Meistersinger und Hochzeitlader, vornehmlich in Nürnberg. In: Mitteilungen aus dem germanischen Nationalmuseum 1894, S. 25-44, 60-69.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital – Reihe A: Digitalisierte Quellen, 2), F2410.
Werner Wilhelm Schnabel: Nichtakademisches Dichten im 17. Jahrhundert. Wilhelm Weber, „Teutscher Poet vnd Spruchsprecher“ in Nürnberg. Berlin, Boston 2017 (Frühe Neuzeit, 212).
GND: https://d-nb.info/gnd/104222212
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