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Name: Rost, Johann Leonhard
Geburt: 1688 Nürnberg
Tod: 1727 Nürnberg
Stand des Vaters: Weinschenk
Studium: 1705 Immatrikulation in Altdorf
Status: Student
Biographica: Johann Leonhard Rost war als Astronom, Romanschriftsteller und Übersetzer bekannt. Der Sohn eines Nürnberger Weinschenks besuchte das Egidiengymnasium in seiner Heimatstadt, bevor er 1705 das Studium Philosophie und Jurisprudenz sowie der Astronomie in Altdorf aufnahm – er bezeichnete sich 1706 als „phil. et jur. stud.” Das Interesse für Astronomie hatte bereits früh begonnen, schon während seiner Schul- und Studienzeit assistierte er dem Astronomen Georg Christoph Eimmart bei seinen Beobachtungen im Nürnberger Observatorium. 1708 zog er für weitere Studien nach Jena und 1709 nach Leipzig und kehrte erst 1712 nach Altdorf zurück.
Da Rost ein von Haus aus wohlhabender Bürger war, konnte er seinen Privatinteressen auch ohne festen Beruf nachgehen. 1715 ließ er sich wieder in Nürnberg nieder und setzte seine Arbeit mit dem Nürnberger Professor Johann Philipp von Wurzelbau (1651-1725) fort. Nach dem Vorbild seiner beiden astronomischen Lehrer veröffentlichte er in den folgenden Jahren etwa 50 Beobachtungsbeschreibungen astronomischer und meteorologischer Phänomene in gelehrten Zeitungen („Acta Eruditorum”, „Miscellanea” der Academia Naturae Curiosorum).
1723 wurde Rost zum Mitglied der Berliner Sozietät der Wissenschaften ernannt. Als herausragender Grund für seine Aufnahme galten seine Bemühungen, Ergebnisse der modernen Astronomie in deutschen Einführungslehrbüchern auch lateinunkundigen Laien zugänglich zu machen. Sein „Astronomisches Handbuch” (Nürnberg 1718, Supplement 1726) ist das erste streng wissenschaftliche Kompendium der Astronomie auf Deutsch. Er gab um diese Zeit aber auch sein größtes Werk, den „Atlas coelestis portabilis” (Nürnberg 1723) heraus. Ein langes Leben war ihm außerhalb seines Werkes nicht vergönnt – er starb 1727 im Alter von nur 39 Jahren.
Nicht nur seine astronomischen Werke sorgten allerdings für posthumen Ruhm. Seit 1707 hatte er unter dem Namen Meletaon (‚der Fürsorgliche/Übende’) zahlreiche galante Romane (z.T. Übersetzungen aus dem Französischen und Englischen) herausgegeben (etwa „Die Unglückseelige Atalanta”, Leipzig 1708). Er orientierte sich dabei an Talander und Menantes, aber auch am Muster barocker höfischer Romane, beispielsweise Herzog Anton Ulrichs von Braunschweig-Wolfenbüttel, verfasste selbst aber auch den einen oder anderen eher niederen Roman wie „Der Verliebte Eremit” (Nürnberg 1711). Seine Romane waren offenbar sehr beliebt, da zahlreiche Nachdrucke von ihnen erschienen. Wegen moralischer Bedenken rieten Gottsched und andere in Zeit- und Flugschriften von der Lektüre dieser und ähnlicher Literaturprodukte jedoch ausdrücklich ab.
(Jasmin Allousch)
Literatur: Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, S. 470.
Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg-Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. III, 1757, S. 397-400; ebd. VII, 1806, 314-317.
ADB 29, 1889, S. 274 f. (Max v. Waldberg).
Walther Killy (Hg.): Literatur Lexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. 15 Bde. Gütersloh, München 1988-1993, hier Bd. 10, 1991, S. 25 f. (Barbara Bauer).
Dünnhaupt, Personalbibliographien V, 1991, S. 3501-3516.
Hans Gaab / Olaf Simons: Johann Leonhard Rost, "Romanist" und Astronom. In: Wolfgang R. Dick / Hilmar W. Duerbeck / Jürgen Hamel: Beiträge zur Astronomiegeschichte, Bd. 9. Frankfurt/M. 2008 (Acta Historica Astronomiae, 36), S. 106-155.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital – Reihe A: Digitalisierte Quellen, 2), F4070.
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