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Externer Link zu Porträt Name: Gundling, Nicolaus Hieronymus
Geburt: 1671-02-25 Kirchensittenbach
Tod: 1729-12-09 Halle
Stand des Vaters: Pfarrer
Studium: 1687 und 1689 Immatrikulation in Altdorf. - 1692 Jena, Leipzig, 1698 Halle
Akad. Grade: 1703 Doktor jur.
Status: Student
Biographica: Nicolaus Hieronymus Gundling, ein bekannter Polyhistor und Rechtsprofessor, stammte ursprünglich aus Kirchensittenbach bei Nürnberg. Er war ein äußerst gelehriger Schüler, der sich bereits auf dem Gymnasium in Nürnberg auszeichnete. Nach seiner Schulzeit studierte er Theologie, zunächst ab 1687 in Altdorf bei Johannes Fabricius und Magnus Daniel Omeis. 1692 wechselte er nach Jena, wo er u.a. bei Schubart und Danz Unterricht nahm. Kurz darauf kehrte er nach Altdorf zurück und knüpfte Kontakt zu dem bekannten Johann Christoph Wagenseil. Nach kurzen weiteren Studienaufenthalten in Leipzig und Jena kehrte er ein drittes Mal nach Altdorf zurück und wurde dort 1695 bei Fabricius in der Theologie promoviert. Er unterbrach danach seine Studien für kurze Zeit, da er sich mit dem Gedanken trug, Prediger zu werden. 1699 ging er aber als Hofmeister mit zwei Adeligen nach Halle, wo er Christian Thomasius kennen lernte, der ihm riet, an der Universität zu bleiben. Gundling nahm sich diesen Rat zu Herzen, schloss noch einmal zwei Jahre Jurastudium in Halle an und wurde schon 1703 auch zum Doktor der Jurisprudenz promoviert.
Gleich im Anschluss fing Gundling an, Vorlesungen zu verschiedenen Aspekten der Philosophie zu halten und beeindruckte den König von Preußen so sehr, dass ihn dieser 1705 zum außerordentlichen und 1706 zum ordentlichen Professor der Philosophie berief, ohne dass er jemals einen Magistergrad in Philosophie erworben hatte.
1706 rief man ihn auf Wagenseils Stelle nach Altdorf, allerdings zog er es vor, in Halle zu bleiben, nicht zuletzt da er dort 1707 zum Professor der Eloquenz bestellt wurde, mehrere weitere Würden erhielt und bald danach auch als Professor des Natur- und Völkerrechts in die juristische Fakultät aufgenommen wurde. In den darauffolgenden Jahren brachte er es bis zum preußischen Geheimen Rat, schlug aber weitere Angebote aus, die ihn von Halle fortgeführt hätten. Er heiratete, bekam drei Söhne und eine Tochter, führte dabei aber keine allzu glückliche Ehe. Der Universalgelehrte starb 1729, als er gerade das Amt des Prorektors der Universität innehatte
Gundlings Werk umfasst vor allem historische Schriften zu zahlreichen Themen, u.a. auch zwei Arbeiten zur Geschichte Nürnbergs. Seine Interessen waren darüber hinaus breit gefächtert, wie der Untertitel der „Gundlingiana” (Halle, 1715-32) zeigt, in dem „[…] allerhand zur Jurisprudentz, Philosophie, Historie, Critic, Litteratur und übrigen Gelehrsamkeit gehörige Sachen” angekündigt wurden. Von Zeitgenossen wurde ihm allerdings vorgeworfen, er schreibe als Geschichtswissenschaftler oft zu frei, ohne sich der Tatsachen noch einmal zu vergewissern oder seine Thesen beweisen zu können. Darüber hinaus wurde er des öfteren als zu spöttisch und von der 'Lästersucht' befallen bezeichnet; seine „Neuen Unterredungen, drey Monathe” von 1702 (eine Art Fortführung der 1688/89 entstandenen „Monatsgespräche” seines Lehrers Thomasius) durfte er nicht fortsetzen wegen „der bittern und persönlichen Satire, welche darinn regiert”. Freilich wurden sie später zusammen mit anderen Texten ähnlicher Art posthum in der Sammlung „N.H. Gundlings satirische Schriften” (Jena 1738) herausgegeben. Seine ausgesprochene Eloquenz, sein brilliant-beißender Witz und sein flüssiger, pointen- und anekdotenreicher Stil machten ihn indes trotz Kugelbauch und Doppelkinn zu einem äußerst beliebten Lehrer unter seinen Studenten – nicht zuletzt, weil er fast ausschließlich auf Deutsch unterrichtete.
(Jasmin Allousch)
Literatur: Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg-Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. I, 1755, S. 584-591; ebd. V, 1802, S. 442-445.
Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, 1912, S. 251.
Friedrich Karl Gottlob Hirsching: Historisch-literarisches Handbuch berühmter und denkwürdiger Personen, welche in dem 18. Jahrhunderte gestorben sind. Bd. II, Leipzig 1795 [DBIS-Fassung].
Walther Killy (Hg.): Literatur Lexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. 15 Bde. Gütersloh, München 1988-1993, hier Bd. 4, 1989, S. 428 f. (Herbert Jaumann).
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital – Reihe A: Digitalisierte Quellen, 2), F3067.
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