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2 Einträge gefunden (Datenstand: 2023-11-18 22:25:04)

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Name: Schwenter, Daniel
Geburt: 1585-01-31 Nürnberg
Tod: 1636-01-19 Altdorf
Stand des Vaters: Bürgerhauptmann
Studium: 1601 Immatrikulation in Altdorf
Status: Student
Literatur: Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, S. 529
GND: https://d-nb.info/gnd/117417904
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Name: Schwenter, Daniel
Geburt: 1585-01-31 Nürnberg
Tod: 1636-01-19 Altdorf
Stand des Vaters: Bürgerhauptmann
Studium: Altdorf
Amtszeit: 1607-1636
Status: Professor
Fakultät: Phil.
Denomination: 1608: hebräische Sprache. - 1625: orientalische Sprachen. - 1628: Mathematik
Biographica: Der gebürtige Nürnberger besuchte Schulen in Sulzbach und in seiner Heimatstadt und zeigte bereits als Kind ausgesprochene Begabung für die Erlernung orientalischer Sprachen. Ein zweiter Interessenschwerpunkt war die Mathematik, der er sich auch nach der Immatrikulation in Altdorf (1602) – v.a bei Johann Praetorius – in besonderer Weise widmete.
Schon 1608, im Alter von nur 23 Jahren und noch ehe er zum Magister promoviert war (1610), wurde Schwenter in Altdorf zum Professor des Hebräischen ernannt; die Denomination seines Lehrstuhls wurde 1625 auf die gesamten orientalischen Sprachen ausgedehnt. 1628 kam dazu auch noch das Ordinariat für Mathematik, die er vermutlich schon seit 1608 im Nebenamt lehrte. Da der vielseitige Gelehrte darüber hinaus auch als produktiver Dichter hervorgetreten war, krönte ihn die Universität 1629 zum Poeten der hebräischen, chaldäischen und syrischen Sprache. Er war einer der ersten Orientalisten in Deutschland, der den Koran zum Gegenstand akademischen Sprachunterrichts machte.
Schwenter genoss nicht nur wegen seiner weitgespannten Interessen- und Lehrgebiete, als didaktisch bewusster akademischer Lehrer und als Erfinder einen ausgezeichneten Ruf, er war auch wegen seines „schertzhafften und lustigen Kopf[es]” allseits geschätzt. Adelige und vornehme Würdenträger ließen sich von ihm unterrichten oder beraten; Fürsten bewiesen ihm durch Ehrengeschenke ihre Huld; ehrenhafte Rufe an andere Universitäten ergingen an ihn, der aber lieber im beschaulichen Altdorf bleiben wollte. Vor allem mit seinen Schriften zur Mathematik und Physik wandte er sich nicht nur an ein Fachpublikum, sondern versuchte gelegentlich auf unterhaltsame Weise auch ausserakademische Interessierte an die Geheimnisse der Mathematik und der ‚Magia naturalis’ heranzuführen. Der bedeutende, polyhistorisch ausgerichtete Nürnberger Barockpoet Georg Philipp Harsdörffer, ein Schüler Schwenters, hat dessen ‚Mathematische Erquickstunden’ später fortgesetzt. Andreas Gryphius’ Lustspiel „Peter Squentz” soll auf eine dramatische Arbeit Schwenters zurückgehen, der sich mehrmals auch als Theaterdichter versuchte.
Schwenter war viermal Dekan seiner Fakultät und amtierte 1623 – dem Jahr der Erhebung zur Universität – als Rektor der Hochschule. Als erfindungsreicher Experte in der Fortifikationskunst war er im Dreißigjährigen Krieg zudem ein gefragter Mann: für die Befestigung Neumarkts durch die Schweden wurde er zu Rate gezogen. 1636 ist er – nur wenige Studen nach seiner Frau und einem todgeborenen Kind – verstorben.
(Werner Wilhelm Schnabel)
Literatur: Johann Jacob Pömer: Vita Periodus Viri Clarissimi & Excellentissimi Dn. M. Danielis Schwenteri. Altdorf 1636.
Sigmund Jacob Apin: Vitae professorum philosophiae qui a condita Academia Altorfina ad hunc usque diem claruerunt [...]. Nürnberg 1728, S. 115-123.
Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes nach Ihrem Leben/ Verdiensten und Schriften [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg, Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. III, 1757, S. 653-657.; ebd. VIII, 1808, S.  183-185.
Allgemeine Deutsche Biographie 33, 1891, S. 413 f. (Cantor).
Ernst Christel: Daniel Schwenter. Eine Biographie. In: Genealogie 7 (1964/65), S. 393-398, 472 f, 535-537, 618-621, 696-699, 739-743, 789-795, 809-815.
Hartmut Bobzin: Hebraistik im Zeitalter der Philologia Sacra am Beispiel der Universität Altdorf. In: Hubert Irsigler (Hg.): Syntax und Text. Beiträge zur 22. Internationalen Ökumenischen Hebräisch-Dozenten-Konferenz 1993 in Bamberg. St. Ottilien 1993 (Münchener Universitätsschriften, Arbeiten zu Text und Sprache im Alten Testament, 40), S. 151-169, S.  153-157.
Wolfgang Mährle: Academia Norica. Wissenschaft und Bildung an der Nürnberger Hohen Schule in Altdorf (1575-1623). Stuttgart 2000 (Contubernium, 54), S.  268-271, 373-378 u. passim.
Hans Gaab: Astronomie in Altdorf. Neuhaus 2011 (Mitteilungen der Altnürnberger Landschaft, Sonderheft 52), S. 24-31.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital, Reihe A: Digitalisierte Quellen, 3), K2170.
Porträt: Friedrich Roth-Scholtz (Hg.): Icones Eruditorum Academiae Altdorfinae [...]. Nürnberg, Altdorf 1721/23, Nr. [105]
GND: https://d-nb.info/gnd/117417904
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