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Name: Baier, Johann Wilhelm
Geburt: 1675-06-12 Jena
Tod: 1729-05-11 Altdorf
Stand des Vaters: Professor
Studium: 1684, 1692 Jena. - 1694 Halle
Amtszeit: 1704-1729
Status: Professor
Fakultät: Phil, Theol.
Denomination: 1704: Mathematik und Physik. - 1709: Theologie. - 1717 Theologie und Griechisch
Biographica: Baier wurde als ältester Sohn des gleichnamigen Jenenser, später Hallenser Theologieprofessoers geboren, der auch in Altdorf durch sein „Compendium theologiae positivae” berühmt war (erschienen 1886, 10 weitere Auflagen bis 1750). Sein Vater sorgte für eine umfassende Ausbildung, so nach Hausunterricht in Jena auch für den Besuch des Gymnasiums in Heilsbronn 1691.
1692 begann er sein Studium in Jena in den Fächern Mathematik und Physik, folgte 1694 seinem Vater nach Halle und wendete sich dort der Theologie zu. Nach dem frühen Tod des Vaters 1695 wechselte er kurze Zeit wieder nach Jena, hielt aber in Halle seine Disputation zum Magister.
1704 wurde Baier Professor für Mathematik und Physik in Altdorf, 1709 dann Professor für Theologie und Diakon. 1710 wurde er von Zeltner in Theologie promoviert und stieg 1717 zu Archidiakon auf. Im selben Jahr wurde ihm zusätzlich das Lehramt für die griechische Sprache übertragen.
Baiers Werdegang und Arbeit wurden nachhaltig vom Schaffen seines Vaters bestimmt. Sein Verdienst bestand unter anderem in der posthumen Herausgabe mehrerer Schriften seines Vaters, so des „Compendium theologiae moralis” und vor allem des „Compendium theologiae historicae”, das durch die Zusammenstellung von dogmengeschichtlichen Materialien für 21 dogmatische loci erstmals die historische Dimension des Dogmas deutlich machte. Dieses Werk war die wichtigste Anregung für Johann Augustin Dietelmaiers kirchengeschichtliche Arbeiten und so für die Entstehung eines eigenen Faches „Kirchengeschichte”.
Als Universitätslehrer hielt Baier „Privat-Zusammkünfte”, in denen Studenten im Freiraum des ‚privatissimum’ unter seiner Anleitung lernten, die Bibel selbständig auszulegen. Die Zusammenkunft dieser Arbeitsgemeinschaft blieb sporadisch, doch war hier erstmals der Kerngedanke des modernen exegetischen Seminars verwirklicht. Auch in dieser Hinsicht bildete Baiers Arbeit die Grundlage für Johann Augustin Dietelmaiers Innovationen, der dem Seminarbetrieb später eine feste Form gab.
Baier war dreimal als Rektor der Universität Altdorf tätig. Neben seinen fachbezogenen Veröffentlichungen hat er auch eine Schrift zur Fossilienkunde verfasst, zu der in der Altdorfer Gegend reichhaltiges Anschauungsmaterial zur Verfügung stand.
(Christian Müller)
Literatur: Gustav Georg Zeltner: Vitae Theologorum Altorphinorum A Condita Academia Omnium Una Cum Scriptorum Recensu Plenius Et Accuratius Ad Historiae Ecclesiasticae Et Literariae Usum [...]. Nürnberg, Altdorf 1722, S. 500-507.
Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes nach Ihrem Leben/ Verdiensten und Schriften [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg, Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. I, 1755, S. 53-57.; ebd. V, 1802, S. 47.
Georg Andreas Will: Der Nürnbergischen Münz-Belustigungen Erster [-Vierter] Theil/ in welchem so seltne/ als merkwürdige Schau= und Geld=Münzen sauber in Kupfer gestochen, beschrieben und aus der Geschichte erläutert worden, nebst einem Vorbericht, die Sammlung der Nürnbergischen Goldgülden enthaltend [...]. 4 Bde. Nürnberg 1764-1767, hier Bd. I, 1764, S. 209-216 (Nr. 27).
Allgemeine Deutsche Biographie 1,1875, S. 774 (Lommel).
Matthias Simon: Nürnbergisches Pfarrerbuch. Die evangelisch-lutherische Geistlichkeit der Reichsstadt Nürnberg und ihres Gebietes 1524-1806. Nürnberg 1965 (Einzelarbeiten aus der Kirchengeschichte Bayerns, 41), Nr. 46.
Udo Kursawe: Die Gelehrtenfamilie Baier. Auswertung einer noch nicht veröffentlichten Quelle aus der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar. In: Geologische Blätter für Nordost-Bayern und angrenzende Gebiete 54 (2004), S. 169-200, S. 172.
Hans Gaab: Astronomie in Altdorf. Neuhaus 2011 (Mitteilungen der Altnürnberger Landschaft, Sonderheft 52), S. 71-75.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital, Reihe A: Digitalisierte Quellen, 3), G1400.
Porträt: Friedrich Roth-Scholtz (Hg.): Icones Eruditorum Academiae Altdorfinae [...]. Nürnberg, Altdorf 1721/23, Nr. [39]
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