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1 Einträge gefunden (Datenstand: 2023-11-18 22:25:04)

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Name: Metrophanes, Critopulos
Geburt: 1589 Berrhoia
Tod: 1639 Walachei
Studium: 1625 Immatrikulation in Altdorf
Status: Student
Biographica: Nicht als Student, sondern als reisender Gelehrter wurde 1625 Metrophanes Kritopoulos in die Altdorfer Matrikel aufgenommen. Der aus dem makedonischen Beroea stammende Mönch vom Kloster Athos befand sich auf einer langdauernden Europareise, die er seit 1617 im Auftrag des Patriarchen von Alexandrien, Kyrillos Loukaris (1572-1638, ab 1620 Patriarch von Konstantinopel), unternahm. Seine Aufgabe war es, eine Versöhnung der protestantischen Konfessionen und ihre Verbindung mit der östlichen Kirche anzubahnen.
Zuvor hatte Metrophanes bereits fünf Jahre in England zugebracht, die Niederlande und verschiedene deutsche Universitäten besucht. In Altdorf konnte er Empfehlungsschreiben des englischen Königs, der Universitäten Oxford und Helmstedt und eines Hamburger Predigers vorweisen. Vom Nürnberger Rat wurde er daraufhin mit dem sehr großzügigen Geschenk von 100 Gulden und Holz bedacht.
Wegen seiner ‚exotischen’ Herkunft war der gelehrte Grieche ein begehrter Gesprächspartner für die hiesigen Wissenschaftler, die nicht nur ihr Wissen über Griechenland und die orthodoxe Kirche aus erster Hand erweitern, sondern auch ihre griechischen Sprachkenntnisse verbessern konnten. Auch in den Kreisen des Nürnberger Patriziats und der dortigen Intellektuellenschicht fand er zahlreiche interessierte Gesprächspartner. Er erwies sich als geschickter und allseits geachteter Vertreter seiner Sache, der orthodoxe Positionen in den besuchten Orten erst breiter bekannt machte. In etlichen zeitgenössischen Stammbüchern finden sich Einträge des von weither kommenden Gastes, die die Erinnerung an ihn aufrechterhalten sollten.
Nach dem rund halbjährigen Aufenthalt in Altdorf und Nürnberg setzte Metrophanes seinen Weg nach Straßburg fort, wo er engen Kontakt mit Matthias Bernegger (1582-1640) pflegte und an lexikographischen und grammatikalischen Studien zum Neugriechischen arbeitete. Weiter ist er in Stuttgart und Tübingen sowie in Zürich nachgewiesen. Anschließend kehrte er über Basel, Genf und Venedig nach Konstantinopel zurück. 1636 wurde er zum Patriarchen von Alexandria ernannt, wo er eine bedeutsame Bibliothek zusammentrug.
(Werner Wilhelm Schnabel)
Literatur: Alexander Reifferscheid (Hg.): Briefe G.M. Lingelsheims, M. Berneggers und ihrer Freunde. Heilbronn 1889 (Quellen zur Geschichte des geistigen Lebens in Deutschland während des siebzehnten Jahrhunderts nach Handschriften, 1), S. 847 f.
Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, 1912, S. 377.
Ernst-Friedrich Schultheiß: Alexander Helladius als Student an der Nürnberger Universität Altdorf (1709-1714). In: Mitteilungen der Altnürnberger Landschaft 53 (2004), S. 782-802, hier S. 789.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital – Reihe A: Digitalisierte Quellen, 2), F2290.
Porträt: Boissard, Bibliotheca chalcographica VIII, 1652, fol. aaa4
GND: https://d-nb.info/gnd/118893459
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