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1 Einträge gefunden (Datenstand: 2023-11-18 22:25:04)

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Externer Link zu Porträt Name: Wotton, Henry
Geburt: 1568
Tod: 1639
Studium: 1590 (ohne Immatrikulation) in Altdorf
Status: Student
Biographica: Immer wieder sind Fälle nachweisbar, in denen Studenten ohne formelle Immatrikulation zeitweilig die Altdorfer Hochschule besuchten – sei es, dass sie die Kosten zu umgehen versuchten, sei es, dass sie sich nur kurzzeitig in der Stadt aufhielten. Auch der aus der englischen Grafschaft Kent stammende Henry Wotton hielt sich im Frühjahr und Sommer 1590 an der Altdorfer Akademie auf, ohne in die Matrikeln eingetragen worden zu sein. Er hatte zunächst in Oxford bei Alberigo Gentili die Rechte studiert und sich dann auf den Weg zu einer Bildungsreise durch Europa gemacht. Nachdem François Hotman, zu dem er sich eigentlich hatte begeben wollen, gestorben war, machte er in Altdorf Station, wo er aufgrund einer Empfehlung bei einem Juristen Logis beziehen konnte.
In Altdorf machte er auch die Bekanntschaft des vornehmen Lords Edward la Zouche (um 1556-1625), der bereits seit dem Vorjahr an der Akademie studierte und ihm auch als einflussreicher Staatsmann ein lebenslanger Freund bleiben sollte. Hier hat er noch miterlebt, dass im August 1590 mit Scipio Gentilis ein Bruder seines ehemaligen Lehrers in Altdorf das Amt eines Professors der Rechte antrat. Den Aufenthalt an der reichsstädtischen Akademie hat er später trotz der dort hohen Lebenshaltungskosten als die glücklichste Zeit seines Lebens bezeichnet. Auch nach seinem Weggang, der ihn zunächst auf eine große Reise durch Italien führte, wahrte er den Kontakt zu einzelnen Altdorfer Professoren.
Der außerordentlich sprachbegabte, dabei aber persönlich bescheidene Wotton ergriff die Diplomatenlaufbahn. Zunächst in Diensten des Großherzogs von Toskana stehend, fungierte er ab 1603 als englischer Botschafter in Venedig und vertrat seinen König wiederholt auf wichtigen Missionen an europäischen Höfen. Vielseitig interessiert und weit gereist, galt er als der gebildetste Engländer seiner Zeit und stand mit zahlreichen Gelehrten und Künstlern in engem Kontakt. Er sammelte italienische Gemälde, beschäftigte sich mit Architekturtheorie und vermittelte den italienischen Humanismus in seine Heimat. Später wirkte er als Direktor der berühmten, von Heinrich VI. gegründeten Schule in Eton.
Wotton, der auch als Dichter hervorgetreten ist, gilt sich nicht zuletzt wegen seiner umfangreichen Korrespondenzen als wichtige Quelle für die Diplomatie- und Kulturgeschichte seiner Zeit.
(Werner Wilhelm Schnabel)
Literatur: Logan Pearsall Smith (Hg.): The Life and Letters of Sir Henry Wotton. 2 Bde. Oxford 1907 (Reprogr. Ndr. 1966), passim.
Werner Pauli: Sir Henry Wotton, ein Altdorfer Student. In: Mitteilungen der Altnürnberger Landschaft 17 (1968), S. 16-22.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital – Reihe A: Digitalisierte Quellen, 2), F1047.
Porträt: Porträtgemälde, Werkstatt des Michiel van Mierevelt (1567-1641), 1620.
GND: https://d-nb.info/gnd/119516829
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