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Name: Matthias, Christian
Geburt: 1584 Meldorp/Dithmarschen
Tod: 1655-06-22
Studium: Straßburg. - Wittenberg. - Gießen
Amtszeit: 1618-1622
Status: Professor
Fakultät: Theol.
Denomination: 1618: Theologie
Biographica: Matthias (Matthiae) stammt aus Meldorp in Dithmarschen, studierte in Straßburg, Wittenberg und Gießen und war ab 1614 als Gymnasialprofessor der Theologie und Rektor in Durlach tätig. Von dort wurde er 1617 nach Altdorf berufen. Er trat sein Amt 1618 an. Schon 1622 wurde er aber zum Superintendenten in Meldorp bestellt und verließ die Hochschule wieder. Während des Krieges zeitweilig inhaftiert, dann als Theologieprofessor an einer dänischen Ritterakademie wirkend, lebte er schließlich in Holland, wo er zeitweilig Pfarrer der evangelisch-lutherischen Gemeinde im Haag war.
Matthias war aufgrund seiner hohen philosophischen Bildung der bedeutendste Theologe während der Zeit der Altdorfer ‚Semiuniversitas’. 1618 gab er drei Lehrbücher zur Logik, Ethik und Politik heraus (sein Hauptwerk fällt in die Zeit nach 1622). Dabei sah er in der Philosophie ein reines „instrumentum theologicum” und konzentrierte sich auf deren „usus theologicus”. Ebenso verfuhr er in der Einschätzung geschichtlicher Ereignisse bei seinen kirchenhistorischen Arbeiten, seinem zweiten Forschungsschwerpunkt. In Altdorf entstand eine Vorlesung in Systematischer Theologie, die den Stoff wie Melanchthon in ‚loci’ unterteilte, aber eine eigenständige Gliederung vornahm: allgemeine Probleme – Gotteslehre – Gottes Gesetze – Schöpfung – Erlösung – ewiges Leben. Innovativ war Matthias` didaktischer Ansatz: Geprägt von der ramistischen Dialektik gliederte er den Lehrstoff durch dichotomische Begriffsspaltungen und visualisierte die entstehenden Strukturen durch Schautafeln (veröffentlicht als „Typica totius Theologiae sacrae delineatio” 1629). Demselben didaktischen Interesse entsprang die Gestaltung seines „Systema theologicum minus” (veröffentlicht 1639) als fiktiver Dialog mit gegnerischen Positionen.
Auch wenn Matthias die lutherische Orthodoxie nach allen Seiten hin verteidigte, waren die Antitrinitarier seine Hauptgegner. Dies schlug sich 1619 und 1621 in einem Dissertationszyklus nieder, der vor allem Conrad Vorstius` Gottesverständnis widerlegen wollte. Leitend war für ihn die Überzeugung, dass alle Alternativen zur lutherischen Orthodoxie Gott durch ihre Vorstellungen herabsetzten. Grundlage waren die Aussagen der Bibel, die Matthias als (letztlich) eindeutig und widerspruchsfrei ansah. Sein Abschied aus Altdorf dürfte vor allem durch den Tod seines Förderers Johannes Schröder (Prediger an der Lorenzkirche) zu erklären sein, der sich für seine Berufung nach Altdorf stark gemacht hatte.
(Christian Müller / Werner Wilhelm Schnabel)
Literatur: Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes nach Ihrem Leben/ Verdiensten und Schriften [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg, Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. II, 1756, S. 591-596.; ebd. VI, 1805, S. 378-381.
Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, S. 364.
Wolfgang Mährle: Academia Norica. Wissenschaft und Bildung an der Nürnberger Hohen Schule in Altdorf (1575-1623). Stuttgart 2000 (Contubernium, 54), S. 506-511.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital, Reihe A: Digitalisierte Quellen, 3), G1210.
Porträt: Friedrich Roth-Scholtz (Hg.): Icones Eruditorum Academiae Altdorfinae [...]. Nürnberg, Altdorf 1721/23, Nr. [19]
GND: https://d-nb.info/gnd/122558464
Perma-Link: https://aaa.gf-franken.de/de/recherche.html?permaLink=G1210
