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Name: Marperger, Paul Jacob von
Geburt: 1686-10-03 Hamburg
Tod: 1767-11-20 Nürnberg
Stand des Vaters: Handelsmann
Studium: 1708 Immatrikulation in Altdorf
Status: Student
Biographica: Paul Jacob Marperger, einer der ersten professionellen deutschen Schriftsteller auf den Gebieten der Kameralistik und Nationalökonomie und einer der wichtigsten Sachbuchautoren des 17. Jahrhunderts, war gebürtiger Nürnberger. Sein Vater stammte aus der Oberpfalz, war Offizier in schwedischen Diensten gewesen und hatte sich nach dem Krieg schließlich in der Reichsstadt niedergelassen. Er deponierte seinen für das Studium der Theologie vorgesehenen Sohn bereits im Alter von zehn Jahren an der Universität Altdorf. Der junge Marperger selbst zog allerdings die Jurisprudenz vor, so dass sein Vater ihn daraufhin zur Lehre in ein Handelshaus nach Lyon schickte. Marpergers „Wohl-unterwiesener Kaufmanns-Jung” (Nürnberg 1715) geht nicht zuletzt auf die dort gemachten Erfahrungen zurück.
In den darauf folgenden Jahren unternahm Marperger ausgedehnte Reisen u.a. in die Niederlande, nach Norddeutschland, Russland, Norwegen und Österreich. In Hamburg heiratete er 1681 in den niederen Adel ein und bekam zwei Söhne und eine Tochter. Auf seinen Reisen wurde jedoch auch sein Interesse an der Nationalökonomie erweckt, und er beschäftigte sich ausführlich mit Manufakturen, Kommerzien, Polizeisystemen und 'Cameral-Sachen' der durchreisten Länder. In der Folgezeit entstand so neben zahlreichen Abhandlungen zur Kaufmannschaft und Staatsökonomie eine Fülle von Anweisungs- und Gebrauchsliteratur, wie beispielsweise „Von Gebrauch und Misbrauch der gesalzenen Speisen” (Lübeck) oder „Von Verheyrathung armer Bürgers=Töchter und Dienst=Mägde” (Hamburg 1717).
Marperger war bereits 1698 von Johann Paul Wurfbain in Nürnberg zum Dichter gekrönt worden. Weitere Ehrungen folgten: 1708 wurde er in die Preußische Societät der Wissenschaften zu Berlin aufgenommen und 1724 erhielt er einen Ruf als Königlich Polnischer und Kursächsischer Hof- und Kommerzienrat nach Dresden. Dort verbrachte er seine letzten Lebensjahre damit, eine Vielzahl an kleineren Schriften im Selbstverlag herauszugeben. Er hinterließ bei seinem Tod im Jahr 1730 einen umfangreichen ungedruckten Nachlaß, der bis heute nicht hinreichend aufgearbeitet ist.
(Jasmin Allousch)
Literatur: Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, S. 361.
Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg-Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. II, 1756, S. 559-573; ebd. VI, 1805, S. 362-368.
Walther Killy (Hg.): Literatur Lexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. 15 Bde. Gütersloh, München 1988-1993, hier Bd. 7, 1990, S. 491 f. (Herbert Jaumann).
Dünnhaupt, Personalbibliographien IV, 1991, S. 2638-2672.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital – Reihe A: Digitalisierte Quellen, 2), F2750.
GND: https://d-nb.info/gnd/104222646
Perma-Link: https://aaa.gf-franken.de/de/recherche.html?permaLink=09548
Name: Marperger, Paul Jacob von
Geburt: 1686-10-03 Hamburg
Tod: 1767-11-20 Nürnberg
Stand des Vaters: Handelsmann
Status: Stifter
Biographica: Paul Jacob Marperger war der Sohn eines aus Nürnberg stammenden, aber später in Hamburg, Berlin und Dresden lebenden Handelsmannes und Astronomen. 1707 bezog er die Universität Altdorf, wechselte später nach Halle und Leiden und absolvierte lange Reisen durch Westeuropa, während derer er 1713 in London auch in die Englische Sozietät der Wissenschaften aufgenommen wurde. Als er 1716 nach Nürnberg zurückkehrte, wurde der vielseitig gebildete Jurist in die Dienste des Rates genommen. Er fungierte zunächst als Vertreter der Reichsstadt am Reichskammergericht in Wetzlar und wurde 1718 in Nürnberg zum Konsulenten ernannt. Als Vorderster Konsulent vertrat er die Reichsstadt später regelmäßig bei den Versammlungen des Fränkischen Kreises und in diplomatischen Missionen. 1748 wurde er vom Kaiser in den Adelsstand erhoben. Marperger bedachte nicht nur notleidende Studenten immer wieder mit Unterstützungen, sondern schenkte der Hochschule 1753 auch ein Kapital von 1000 fl, aus dessen Zinsen die Universitätsbibliothek erheblichen Nutzen ziehen konnte. In seinem Testament legte er fest, daß ein Teil der von ihm hinterlassenen Fideicommisssumme beim Absterben des Mannesstammes seiner Familie an die Altdorfer Universität ausbezahlt werden sollte, um die schlechtbezahlten Professoren der Philosophischen Fakultät zu unterstützen.
Die abgebildete Medaille ließ der Nürnberger Advokat und Büchersammler Johann Caspar Birkner (1721-1769) im Jahre 1748 von dem bedeutenden Nürnberger Medailleur Peter Paul Werner (1689-1771) anfertigen und überreichte sie dem Jubilar zu seinem 63. Geburtstag. Die Imprese auf dem Revers hatte der Altdorfer Professor der Beredsamkeit und Poesie Christian Gottlieb Schwarz (1675-1751) erdacht. Ein lateinischer Kommentar zu dem Schaustück, verfasst von dem Wittenberger Professor der Beredsamkeit Johann Wilhelm von Berger († 1751), erschien 1755 im Druck.
(Werner Wilhelm Schnabel)
Literatur: Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes nach Ihrem Leben/ Verdiensten und Schriften [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg, Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. II, 1756, S. 580-584.; ebd. VI, 1805, S. 369 f.
[Georg Andreas Will:] Der Nürnbergischen Universität Altdorf Denkwürdigkeiten von Münzen, Steinen, Siegeln und Gefäßen, in 17. Kupfertafeln vorgestellet und mit den nöthigsten Erläuterungen kürzlich versehen. Nürnberg 1765, Taf. VII/1 und S. 9.
Nürnberger Künstlerlexikon. Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. 4 Bde. Hg. von Manfred H. Grieb. München 2007, hier Bd. I, 2007, S. 140.; ebd. II, 2007, S. 974.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital, Reihe A: Digitalisierte Quellen, 3), B8250.
Porträt: Will, Denkwürdigkeiten, 1765, Taf. VII/1
GND: https://d-nb.info/gnd/104222646
Perma-Link: https://aaa.gf-franken.de/de/recherche.html?permaLink=B8250