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1 Einträge gefunden (Datenstand: 2024-07-18 10:25:03)

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Name: Nößler, Georg
Geburt: 1591-05-10 Cölln/Spree
Tod: 1650-07-09 Altdorf
Stand des Vaters: Hofprediger und Konsistorialrat
Studium: Halle. - Frankfurt/O.. - Wittenberg. - Helmstädt. - Padua. - Altdorf
Amtszeit: 1618-1650
Status: Professor
Fakultät: Med.; Phil.
Denomination: 1618: Philosophie und Medizin
Biographica: Der 1591 in Cölln an der Spree geborene spätere Mediziner war der Sohn des kurfürstlich brandenburgischen Hofpredigers und Konsistorialrats Martin Nößler. Nach dem Ausbruch der Pest brach er einen zweijährigen Aufenthalt am Gymnasium in Halle ab und schrieb sich 1607 an der Universität Frankfurt/O. ein. Er hörte Vorlesungen in Philosophie und Medizin, studierte kurzzeitig auch in Wittenberg, kehrte aufgrund des ihm nicht zuträglichen Klimas aber bald wieder an seine alte Hochschule zurück. Als sein Lehrer Henning Arnisaeus nach Helmstedt berufen wurde, folgte er diesem dorthin. 1614 reiste er nach Italien, hielt sich längere Zeit in Venedig auf und promovierte in Padua.
Zu Ostern 1617 verließ Nößler Italien und begab sich nach Nürnberg, später nach Altdorf, wo er zunächst bei Caspar Hofmann lebte. Da an der Altdorfer Akademie keine Aussicht auf eine Anstellung bestand, kehrte er in seinen Heimatort zurück. Bereits 1618 konnte er nach dem Tod Ernst Soners allerdings dessen verwaisten Altdorfer Lehrstuhl für Medizin und Philosophie übernehmen. In der Folge war er 14mal Dekan der medizinischen und philosophischen Fakultät und fünfmal Rektor seiner Hochschule. Thematisch kümmerte sich Nößler um eine Verbindung von Medizin und Naturphilosophie, wie sie in Altdorf zuvor wenig beachtet worden war. Ausserdem fragte er immer wieder auch dem Verhältnis von biblischer Überlieferung und naturphilosophischer Erkenntnis, wobei allerdings der theologischen Wahrheit unbedingter Primat zukam.
Nößlers Amtszeit fiel in die Hochzeit der Kampfhandlungen des Dreissigjährigen Krieges im Nürnberger Gebiet. Zweimal erreichte er durch persönliches Eingreifen bei Feldmarschall Tilly (1559-1632) die Schonung Altdorfs. Als er als Rektor am 8. Juni 1632 von einem Besuch in Nürnberg nach Altdorf zurückreiten wollte, wurde er in der Nähe des Dutzendteichs von kroatischen Soldaten überfallen, zunächst ins Hauptquartier der kaiserlichen Truppen nach Neumarkt/Oberpfalz gebracht und von dort aus weiter verschleppt. Von Wallenstein zum Dienst als Feldarzt gezwungen, hielt man ihn über ein halbes Jahr fest; erst nach der Schlacht bei Lützen (6. November 1632) konnte er nach Altdorf zurückkehren.
Der auch mit dem Poetenlorbeer ausgezeichnete Nößler war zweimal verheiratet. Er überlebte seine Ehefrauen und – bis auf einen Sohn – alle seine Kinder. Nach viele Jahre währenden Gelenkschmerzen und „Stein”-Leiden starb er 1650. Der medizinischen Fakultät vermachte er einen schönen Pokal, den ihm dankbare Doktoranden geschenkt hatten, der Kirche einen Kelch mit Patene, den Armen ein Geldlegat.
 (Silvia Glaser)
Literatur: Jo[hann] Jac[ob] Baier: Biographiae Professorum Medicinae Qui In Academia Altorfina Unquam Vixerunt. Nürnberg, Altdorf 1728, S. 66-79.
Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes nach Ihrem Leben/ Verdiensten und Schriften [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg, Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. III, 1757, S. 38-45.; ebd. VII, 1806, S. 29.
Siegl, Wallenstein, 1911, S. 151 f.
Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, S. 402.
Elias von Steinmeyer: Weitere Nachträge zum Altdorfer Personenregister. In: Karl Wagner: Register zur Matrikel der Universität Erlangen 1743-1843. München, Leipzig 1918 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/4), S. 631-651, hier S. 642.
Dorothee Flessa: Die Professoren der Medizin zu Altdorf von 1580-1809. Erlangen 1969, S. 19-21.
Wolfgang Mährle: Academia Norica. Wissenschaft und Bildung an der Nürnberger Hohen Schule in Altdorf (1575-1623). Stuttgart 2000 (Contubernium, 54), S. 355-357, 415 f. u.ö.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital, Reihe A: Digitalisierte Quellen, 3), I1090.
Porträt: Friedrich Roth-Scholtz (Hg.): Icones Eruditorum Academiae Altdorfinae [...]. Nürnberg, Altdorf 1721/23, Nr. [77]
GND: https://d-nb.info/gnd/117039063
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