Recherche

Suche nach Personeneinträgen:

Statusgruppe:
Sortierung Reihenfolge: Aufsteigend Absteigend
 

1 Einträge gefunden (Datenstand: 2024-07-18 10:25:03)

Anfang Zurück Weiter Ende
Seite 1 von 1

Name: Heister, Lorenz
Geburt: 1683-09-19 Frankfurt/M.
Tod: 1758-04-18 Bornum am Elm
Stand des Vaters: Holzhändler und Wirt
Studium: Gießen. - Wetzlar. - Amsterdam. - Harderwijk. - Leiden
Amtszeit: 1710-1720
Status: Professor
Fakultät: Med.
Denomination: 1710: Medizin
Biographica: Zu den berühmtesten Chirurgen der Altdorfer Universität gehörte zweifellos Lorenz Heister. 1683 in Frankfurt am Main geboren, verfasste er bereits während seiner Gymnasialzeit Gedichte in deutscher und lateinischer Sprache. Zwischen 1702 und 1703 hielt er sich an den Universitäten Gießen und Marburg auf. Vier Jahre lang, 1703 bis 1706, nahm ihn Georg Christoph Möller bei sich auf und lehrte ihn sämtliche Grundlagen der Physik und Medizin. Eine anschließende Reise führte Heister in die Niederlande (Amsterdam, Brüssel, Löwen). Hier traf er mit den anerkannten medizinischen Koryphäen zusammen und brachte während des Spanischen Erbfolgekrieges seine Kunst auch in Feldlazaretten zum Einsatz. 1708 promovierte er bei dem berühmten Theodor Janson von Allmeloveen zu einem Thema aus der Augenheilkunde und war bald darauf erneut als Chirurg in holländischen Feldlazaretten bei Dornik und Tournay tätig. Während dieser Zeit konnte er seine Erfahrungen auch durch Obduktionen erweitern. Ausserdem entdeckte er, dass es sich beim Grauen Star nicht um eine Haut, sondern um eine Trübung der Linse durch erstarrte Flüssigkeit handelte. 1709 begann Heister in Amsterdam eine öffentliche Lehrtätigkeit in der Anatomie.
1710 bewarb sich Heister auf den Lehrstuhl der Anatomie und Chirurgie in Altdorf, der nach dem Tode Jacob Pancraz Brunos vakant war. Er bedingte sich bei seiner Berufung jedoch einen viermonatigen Aufenthalt an den englischen Universitäten Cambridge, Oxford und London aus, wo er insbesondere die Naturalienkabinette besuchte. Die Altdorfer Studenten machte Heister u. a. mit chirurgischen Instrumenten vertraut, die er zum Teil selbst gefertigt hatte. Während seiner Altdorfer Zeit entstanden die berühmten „Institutiones chirurgicae”, ein Handbuch der Wundarznei, das über viele Jahrzehnte lang ein Standardwerk schlechthin war und in sieben Sprachen – u. a. ins Japanische – übersetzt wurde. Wegen dieser und anderer Publikationen gilt Heister heute als einer der Wegbereiter der wissenschaftlichen Chirurgie.
1720 folgte der Mediziner einem Ruf an die Universität Helmstedt. Als Professor der Anatomie und Chirurgie, ab 1730 auch der Botanik, als Lehrer der theoretischen Medizin und der Geburtshilfe erwarb er sich dort große Verdienste. Maßgeblich beteiligt war er bei der Erneuerung des Botanischen Gartens. Verantwortung trug er zudem als Leibarzt Herzog Ludwig Rudolphs von Braunschweig-Lüneburg. Weitere Berufungen an andere Universitäten lehnte Heister ab. In Helmstedt ist er 1758 verstorben.
Heister, in der internationalen Gelehrtengesellschaft bestens vernetzt und Mitglied zahlreicher gelehrter Gesellschaften, war seit 1712 mit einer Tochter des Altdorfer Professors Heinrich Hildebrand verheiratet. Von seinen zehn Kindern überlebten ihn nur drei Töchter.
(Silvia Glaser)
Literatur: Jo[hann] Jac[ob] Baier: Biographiae Professorum Medicinae Qui In Academia Altorfina Unquam Vixerunt. Nürnberg, Altdorf 1728, S. 177.
Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes nach Ihrem Leben/ Verdiensten und Schriften [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg, Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. II, 1756, S. 66-75.; ebd. VI, 1805, S. 45-49.; ebd. VIII, 1808, S. 457 f.
Allgemeine Deutsche Biographie 11, 1880, S. 672-676 (Ernst Gurlt).
Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, S. 278.
Dorothee Flessa: Die Professoren der Medizin zu Altdorf von 1580-1809. Erlangen 1969, S. 41-44.
Neue Deutsche Biographie 8, 1969, S. 458 f. (Georg B. Gruber).
Hans Recknagel: Die Nürnbergische Universität Altdorf und ihre großen Gelehrten. Altdorf 1998, S. 164-173 (Annegret Burghard).
Marion Maria Ruisinger: Patientenwege. Die Konsiliarkorrespondenz Lorenz Heisters (1683–1758) in der Trew-Sammlung Erlangen. Stuttgart 2008.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital, Reihe A: Digitalisierte Quellen, 3), I1270.
Porträt: Friedrich Roth-Scholtz (Hg.): Icones Eruditorum Academiae Altdorfinae [...]. Nürnberg, Altdorf 1721/23, Nr. [85]
GND: https://d-nb.info/gnd/118800310
Perma-Link: https://aaa.gf-franken.de/de/recherche.html?permaLink=I1270 Permalink kopieren


Anfang Zurück Weiter Ende
Seite 1 von 1