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Name: Freher, Paul
Geburt: 1611 Nürnberg
Tod: 1682 Nürnberg
Stand des Vaters: Jurist
Studium: 1629 Immatrikulation in Altdorf
Akad. Grade: 1639 Dr. med.
Status: Student
Fakultät: Med.
Biographica: Freher, ein Enkel des berühmten pfälzischen Staatsmanns Marquard Freher und Sohn eines Nürnberger Juristen, hatte enge familiäre und mentale Beziehungen zur calvinistischen Kultursphäre. So bezog zunächst die Universität Genf und absolvierte dann eine Reise durch Italien, bei der er sich an den Universitäten Padua, Bologna und Pisa immatrikulierte. Über Straßburg kam er schließlich 1629 nach Altdorf. Hier erwarb er 1639 die medizinische Doktorwürde und wurde noch im gleichen Jahr ins Nürnberger Collegium physicum aufgenommen.
Bekannt geworden ist Freher weniger durch seine medizinische Praxis als durch die langwierige Arbeit an einem prosopographischen Werk, das posthum erst 1688 von seinem ebenfalls als Arzt tätigen Neffen Carl Joachim Freher (1655-1690) in den Druck gebracht wurde: das „Theatrum virorum eruditione clarorum”. Der Verfasser hatte darin systematisch tabellarische Lebensläufe von Personen erarbeitet, die häufig auch auf ungedruckten Materialien oder auf seltenen Leichenpredigtdrucken beruhten. Erfasst hat er dabei auch minder berühmte Vertreter ihres Faches, die in den üblichen Gelehrtenlexika fehlen. Der repräsentative Band war in traditioneller Weise nach den vier Fakultäten strukturiert und auf separaten Bildtafeln mit vielen Hunderten (allerdings nur recht groben) Porträtstichen ausgestattet, die u.a. von Johann Franck und Johann Azelt (1654-1692) stammten. Frehers Universalbiographie war eher lehrhaft-erbaulich als eigentlich wissenschaftlich-biographisch ausgerichtet; allerdings stand die lateinische Sprache, in der das Werk abgefasst war, einer breiteren Rezeption entgegen.
Der Stecher des allegorischen Frontispizes war zwischen 1666 und 1673 in Nürnberg tätig und übersiedelte dann nach Augsburg. Die Darstellung zeigt Personifikationen der klassischen Wissensbereiche Theologie (Orando, mit Lamm) und Jurisprudenz (Judicando, mit Löwe), Medizin (Sanando, mit Totenkopf) und Philosophie (Philosophando, mit Adler), die jeweils sinnfällige Attribute in Händen halten. Hinter ihnen befinden sich Porträts bedeutender Herrscher, Kirchenleute und Gelehrter. Über der Szenerie schweben Fama und Merkur, die zugleich die Kartusche mit dem Buchtitel halten.
(Werner Wilhelm Schnabel)
Literatur: Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg-Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. I, 1755, S. 475 f.; ebd. V, 1802, S. 360.
Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, 1912, S. 207.
Peter Berghaus: Paulus Frehers „Theatrum Virorum Eruditione Clarorum” (Nürnberg 1688). In: P.B. (Hg.): Graphische Porträts in Büchern des 15. bis 19. Jahrhunderts. Wiesbaden 1995 (Wolfenbütteler Forschungen, 63), S. 129-138.
Manfred H. Grieb (Hg.): Nürnberger Künstlerlexikon. Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. 4 Bde. München 2007, hier Bd. I, S. 411.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital – Reihe A: Digitalisierte Quellen, 2), F2395.
Porträt: Paul Freher: Theatrum Virorum Eruditione Clarorum [...]. Nürnberg 1688, Frontispiz
GND: https://d-nb.info/gnd/129053732
Perma-Link: https://aaa.gf-franken.de/de/recherche.html?permaLink=03908