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Name: Sturm, Johann Christoph
Geburt: 1635-11-03 Hilpoltstein
Tod: 1703-12-25 Altdorf
Stand des Vaters: Hofschneider
Studium: 1653 Immatrikulation in Altdorf
Status: Student
Literatur: Elias von Steinmeyer: Die Matrikel der Universität Altdorf. 2 Bde. Würzburg 1912 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, IV/1-2), hier Bd. II, S. 574
GND: https://d-nb.info/gnd/100277608
Perma-Link: https://aaa.gf-franken.de/de/recherche.html?permaLink=15328
Name: Sturm, Johann Christoph
Geburt: 1635-11-03 Hilpoltstein
Tod: 1703-12-25 Altdorf
Stand des Vaters: Hofschneider
Studium: Jena
Amtszeit: 1669-1703
Status: Professor
Fakultät: Phil.
Denomination: 1669: Mathematik und Physik
Biographica: Der in Hilpoltstein als Sohn eines pfalz-neuburgischen Hofschneiders geborene Sturm emigirierte zusammen mit seinen Eltern noch im Kindesalter nach Weißenburg, als das Leben in dem rekatholisierten Fürstentum für Protestanten untragbar wurde. Er kam 1653 als Amanuensis des berühmten Predigers Daniel Wülffer nach Nürnberg und bezog von hier aus 1656 die Universität Jena. Dort wurde er ein Schüler Erhard Weigels und erlangte bereits 1656 die Magisterwürde, bald darauf die akademische Lehrbefähigung. Neben dem Theologiestudium widmete er sich aber weiterhin v.a. der Astronomie und Mathematik und unternahm eine lange Bildungsreise durch die Niederlande und Norddeutschland. Da sich in Nürnberg keine dauerhafte Anstellung fand, etablierte er sich 1664 als fürstlich oettingischer Pfarrer in Deiningen und Klosterzimmern, ohne seine mathematischen Interessen aufzugeben.
1669 wurde Sturm als Nachfolger von Abdias Trew auf den Lehrstuhl für Physik und Mathematik in Altdorf berufen. Auf dieser Stelle erwarb er sich rasch einen ausgezeichneten Ruf. Er beteiligte sich rege an den ausgedehnten naturphilosophischen und metaphysischen Diskussionen seiner Zeit, verfasste Lehrbücher und Kompendien seiner Fächer und zahlreiche Detailuntersuchungen, erstellte Kalender ohne populäre astrologische Beigaben, fungierte als Gutachter und Ratgeber und unterhielt einen weitgespannten, internationalen Fachbriefwechsel. Neunmal stand er seiner Fakultät als Dekan vor, zweimal seiner Hochschule als Rektor. Rufe an andere Universitäten oder in gelehrte Gesellschaften lehnte der als ausgesprochen bescheiden und friedfertig geltende Wissenschaftler mehrmals ab. Sturm, der ein aufklärerisch-mechanistisches Weltbild vertrat, hielt ab 1672 regelmäßig ein Collegium experimentale mit physikalischen Versuchen ab. Er gilt heute als derjenige, der die akademische Experimentalphysik in Deutschland eingeführt hat.
An den Folgen eines Schlaganfalls gestorben, wurde Sturm im Familiengrab auf dem Altdorfer Friedhof begraben.
(Werner Wilhelm Schnabel)
Literatur: Sigmund Jacob Apin: Vitae professorum philosophiae qui a condita Academia Altorfina ad hunc usque diem claruerunt [...]. Nürnberg 1728, S. 209-236.
Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes nach Ihrem Leben/ Verdiensten und Schriften [...]. Fortgesetzt von Christian Konrad Nopitsch. 8 Bde. Nürnberg, Altdorf 1755-1758 und 1802-1808, hier Bd. III, 1757, S. 800-809.; ebd. VIII, 1808, S. 316 f.
Allgemeine Deutsche Biographie 37, 1894, S. 39 f. (Richard Falckenberg).
Hans Recknagel: Die Nürnbergische Universität Altdorf und ihre großen Gelehrten. Altdorf 1998, S. 142-149.
Johann Christoph Sturm (1635-1703). Hg. von Hans Gaab / Pierre Leich / Günter Löffladt. Frankfurt/M. 2004 (Acta Historica Astronomiae, 22).
Klaus Matthäus: Sturm als Kalendermacher. In: Hans Gaab / Pierre Leich / Günter Löffladt (Hg.): Johann Christoph Sturm (1635-1703). Frankfurt/M. 2004 (Acta Historica Astronomiae, 22), S. 226-249.
Klaus Matthäus: Der Atheist Matthias Knutzen streifte Altdorf (1674). Johann Christoph Sturm und seine Stellungnahme gegen Gewissener von 1675. In: Zeitschrift für bayerische Kirchengeschichte 75 (2006), S. 56-86, hier S. 63-73.
Klaus-Dieter Herbst / Klaus Matthäus (Hg.): Acta Calendariographica. Kalenderreihen 2/1: Aletophilus von Uranien 1669. Jena 2010.
Hans Gaab: Astronomie in Altdorf. Neuhaus 2011 (Mitteilungen der Altnürnberger Landschaft, Sonderheft 52), S. 60-71.
Athena Norica. Bilder und Daten zur Geschichte der Universität Altdorf. Hg. von Werner Wilhelm Schnabel. Nürnberg 2012 (gff digital, Reihe A: Digitalisierte Quellen, 3), K2390.
Porträt: Friedrich Roth-Scholtz (Hg.): Icones Eruditorum Academiae Altdorfinae [...]. Nürnberg, Altdorf 1721/23, Nr. [118]
GND: https://d-nb.info/gnd/100277608
Perma-Link: https://aaa.gf-franken.de/de/recherche.html?permaLink=K2390